Warum taucht der Name der Chefredakteurin der neuen Frauenzeitschrift “Season“, Bettina Wundrich, bei “Fit for Fun“ im Impressum auf?

Dass sich Geringverdiener nicht selten mit mehr als einem Job über Wasser halten, ist bekannt. Neu ist jedoch, dass nun auch Führungskräfte aus den Medien auf mehreren Hochzeiten tanzen. Wer etwa das Impressum von "Fit for Fun" aufschlägt, dem Lifestylemagazin der Hamburger Burda- Tochter Verlagsgruppe Milchstraße, findet an prominenter Stelle - nach Chefredakteur und Art Director, aber noch vor dem Textchef - unter "Konzeptionelle Beratung" den Namen Bettina Wündrich. Bettina Wündrich? Ist das nicht die Chefredakteurin von Gruner+Jahrs neuer Frauenzeitschrift "Season"? Sie ist es. Des Rätsels Lösung: Wündrich arbeitet für den Münchener Dienstleister Storyboard, der für Gruner + Jahr "Season" entwickelte und nun auch produziert. Bereits vergangenen Herbst unterzog Storyboard unter Wündrichs Federführung "Fit for Fun" einem umfangreichen Relaunch. Deshalb steht sie dort nach wie vor im Impressum.

Beispiel zwei: Den Titel der am Mittwoch erschienenen zweiten Ausgabe der deutschen "Interview" ziert die italienische Stilikone Anna Dello Russo, die dort verrät, dass sie gerne ein Kleiderbügel wäre. Die Dame ist Editor at Large der japanischen "Vogue", ein Titel des US-Zeitschriftenhauses Condé Nast. In Deutschland ist "Interview", das vom Medienmanager Bernd Runge und dem russischen Milliardär Vladislav Doronin herausgegeben wird, direkter Wettbewerber von Condé-Nast-Titeln wie "Vogue" und "GQ". Irgendwie muss es Bernd Runge, der selbst jahrelang in Diensten von Condé Nast stand, gelungen sein, Dello Russo davon zu überzeugen, weshalb es für sie Sinn macht, sich in "Interview" zu produzieren.

Beispiel drei: Silke Müller ist vermutlich ein nicht so furchtbar seltener Name. Doch die Silke Müller, die in Diensten der Redaktion von "Gottschalk live" steht, ist tatsächlich identisch mit der Silke Müller, die beim "Stern" früher das Kultur- und Unterhaltungsressort geleitet hat und dann Autorin wurde. Sie hat sich ein Sabbatjahr genommen. Aber anstatt auf Weltreise zu gehen, greift sie nun Thomas Gottschalk unter die Arme. Wenn es denn hilft ...

Etwas schwer tut sich das Kölner Zeitungshaus M. DuMont Schauberg mit den geplanten iPad-Apps für seine Blätter "Hamburger Morgenpost", "Express", "Berliner Kurier" und "Berliner Zeitung". Erst kündigte Vorstand Christian DuMont Schütte an, die Apps würden noch Ende 2011 herauskommen. Dann wurde intern der März als Deadline kommuniziert. Nun räumt ein Verlagssprecher ein, dass die "Express"-App wohl erst im April zu haben sein wird. Die Apps von "Hamburger Morgenpost" und "Berliner Kurier" sollen "bis Mai", die der "Berliner Zeitung" "im Mai" kommen.

Das Problem mit sich ständig ändernden Erscheinungsterminen kennt man auch bei Meedia. Der Medien-Onlinedienst wollte sein "Jahrbuch 2012" ursprünglich Ende 2011 herausbringen. Dann verkündete man, der 360 Seiten starke Band erscheine am 15. Februar. Nun sollen die ersten Exemplare am 9. März ausgeliefert werden. Die Doppelbelastung täglicher Onlinedienst plus Buchproduktion war wohl etwas viel. Mittlerweile ist zumindest die Geschichte über Andreas Bartl ein bisschen überholt. Sie trägt den Titel "Film-Freak und Sender-Boss". "Sender-Boss" ist Bartl nicht mehr. Am Donnerstag hat der ehemalige ProSieben Sat.1- Vorstand die Senderfamilie verlassen.

Der Redaktion der im Burda- Verlag erscheinenden Frauenzeitschrift "Freundin" steht offenbar ein Stellenabbau bevor. In welchem Umfang, ist unklar. Während einige Quellen von einer zweistelligen Zahl von Redakteuren sprechen, die gehen müssen, halten andere dies für zu hoch gegriffen. Beschlossene Sache ist dagegen, dass drei Redakteure der in Berlin angesiedelten Online-Ausgabe des Burda-Blatts "Super Illu" ihren Job verlieren.

Diese Kolumne macht eine Woche Pause.