Die Lessingtage 2012 am Thalia Theater bieten aufregende Gastspiele und Vorträge unter dem Motto “Die Welt im Ich - Das Ich in der Welt“.

Hamburg. Heutzutage, da alle Lebensbereiche global definiert sind, hat es das Ich mitunter schwer, sich zurechtzufinden. Eine kleine Orientierung wollen die diesjährigen Lessingtage liefern. Unter dem Thema "Die Welt im Ich - Das Ich in der Welt" widmet sich das Festival dem europäischen Blick auf das globale Sein. Bis zum 4. Februar präsentiert das Festival Gastspiele aus Schauspiel und Tanz, erweitert um Vorträge, Lesungen und Konzerte.

Thalia-Besucher können sich freuen auf die hochgelobte Uraufführung von Simon Stephens dreisprachigem Menschenhandel-Krimi "Three Kingdoms" (20.1., 19.30 Uhr, 21.1., 19 Uhr), den Sebastian Nübling an den Münchner Kammerspielen herausbrachte. Die in Berlin lebende argentinische Choreografin Constanza Macras bildet mit ihrer Kompanie Dorky Park und "Berlin Elsewhere" (24./25.1., jew. 20 Uhr) gattungsübergreifend das Spektrum Berlins als überfordernder MegaCity ab. Thalia-Oberspielleiter Luk Perceval zeigt "In Ongenade" (28.1., 18 Uhr), seine Adaption von John M. Coetzees Booker-Prize gekröntem Roman "Schande" für Hollands erste Theaterkompanie Toneelgroep Amsterdam.

+++ Reise durch ein Leben - Beginn der Lessingtage 2012 +++

+++ "Gólgota Picnic": "Wahrlich ein satanisches Werk!" +++

Im Thalia Gaußstraße verspricht das Gastspiel "Gólgota Picnic" (23.1., 20 Uhr) des Spaniers Rodrigo Carcía einen Höhepunkt. Der visuell radikale Theaterabend hinterfragt die brutalen Seiten der westlichen Zivilisation, indem er auf einem von Hamburger-Brötchen übersäten Konsum-Schlachtfeld ein Picknick anrichtet. Der finnische Regiestar Kristian Smeds war schon beim Nordwind-Festival zu Gast. "Sad Songs from the Heart of Europe" (24.1., 20.30 Uhr, 25.1., 18 Uhr) ist, anders als seine "12 Karamasows", eine konzentrierte Adaption von Dostojewskis Roman "Verbrechen und Strafe".

Den Sehnsüchten der Jugend der Welt widmet der belgische Choreograf Wim Vandekeybus mit seiner Kompanie Ultima Vez in "Radical Wrong" (27./28.1., 20 Uhr) ein großes Tanzstück. Höhepunkt ist auch in diesem Jahr die "Lange Nacht der Weltreligionen" (4.2., 18 Uhr), in der es diesmal um Schöpfungsmythen geht. Lessing gibt's natürlich auch noch mit der Premiere von "Emilia Galotti" (ab 21.1., 20 Uhr), eingerichtet von Marco Storman, in der Gaußstraße. Mutig hatte Intendant Joachim Lux das Festival vor zwei Jahren aus dem Stand erfolgreich etabliert und mit dem Themenkomplex Interkultur einen Nerv der Zeit getroffen. Das ist noch lange nicht ausgereizt.

Um alles in der Welt - Lessingtage 2012: Die Welt im Ich - Das Ich in der Welt bis 4.2., Thalia-Theater (U/S Jungfernstieg), Alstertor, Karten zu 9,- bis 48,- unter T. 32 81 44 44; www.thalia-theater.de