Bis zum 6. Juni ist in der Galerie der Gegenwart die Schau “The Song of the Line“ zu sehen, in der Stephan von Huene u.a. Klangskulpturen zeigt.

Hamburg. Als sich der amerikanische Künstler Stephan von Huene (1932-2000) im Jahr 1980 in Hamburg niederließ, hatte er sich mit seinen autokinetischen Skulpturen längst einen Namen gemacht.

In der Galerie der Gegenwart befinden sich seit ihrer Eröffnung im Jahr 1999 Huenes "Text Tones", Klangskulpturen von enormer Präsenz. Gleich nebenan ist nun eine Ausstellung zu sehen, in der Huene unter dem Titel "The Song of the Line" als Zeichner umfassend vorgestellt wird.

Schon in den frühen, 1961 und 1964 entstandenen Feder- und Bleistift-Zyklen erweist sich der Deutschamerikaner als vorzüglicher Zeichner, der in seine inhaltlich freilich fast durchweg schwer zu entschlüsselnden Kompositionen vielfältige kunstgeschichtliche Bezüge einbindet - von der antiken Mythologie bis zur christlichen Ikonografie.

Stilistisch werden Verwandtschaften zu Picasso und zum Surrealismus erkennbar, immer wieder sind Figuren fragmentiert, tauchen rätselhafte Tier-Mensch-Figuren und deftige erotische Motive auf.

Mit seinen experimentellen Rauchzeichnungen, bei denen er auf Papieroberflächen, die mit Ruß beschichtet waren, Körperteile abdrückte, Formen einritzte und diese dann zeichnerisch weiterentwickelte, versuchte von Huene die Zeichnung von der Zwei- im die Dreidimensionalität zu überführen.

Eine Verbindung von Zeichnung und Klangskulptur entwickelte von Huene in der Zeit nach 1990, etwa mit der Skulptur "Die Neue Lore Ley", die die Ausstellungsbesucher per Kopfdruck in Gang setzen können. Mit dieser mechanisch bewegten Skulptur eines sich kämmenden Frauenkopfes bezieht sich der Künstler auf heitere Weise auf seine frühen Klangskulpturen, überträgt das Motiv aber auch auf einen Zyklus computergenerierter Zeichnungen.

Stephan von Huene: The Song of the Line Galerie der Gegenwart, bis 6. Juni, Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Do bis 21 Uhr.