Anders als geplant behalten Hamburgs Museumsförderer in den Stiftungsräten auch in Zukunft Sitz und Stimme - ein Teilerfolg.

Hamburg. Es ist kein Sieg auf der ganzen Linie, aber doch ein Teilerfolg für die Freundeskreise der Hamburger Museen. Ihr ebenso empörter wie lautstarker Protest gegen die Pläne der Kulturbehörde zur Umstrukturierung der Hamburger Museumsstiftungen (das Abendblatt berichtete) hat Wirkung gezeigt: Am Dienstag kündigte die Kultursenatorin ein deutliches Zugeständnis an. Zwar sollen die Stiftungsräte weiterhin stark dezimiert werden, allerdings nicht von zehn auf fünf, sondern auf sechs Mitglieder.

"Die Freundeskreise haben auch in Zukunft eine Stimme", erklärte Karin von Welck, das sechste Stiftungsratsmitglied soll ein Freund oder Förderer sein. Weiterhin sollen drei Behördenvertreter (aus der Kultur- und der Finanzbehörde) sowie ein Personalvertreter der Museen und ein externer Museumsfachmann Teil des Stiftungsrates sein. Ihre Mehrheit verliert von Welck so nicht: Bei einem Patt ist die Stimme der Stiftungsratsvorsitzenden ausschlaggebend - und das ist immer die Kultursenatorin.

"Wir sind sehr erleichtert, dass die Freundeskreise nun doch in den Stiftungsräten vertreten bleiben" sagt Peter Voss-Andreae, Vorstandsvorsitzender der Justus-Brinckmann-Gesellschaft. Ähnlich äußert sich auch Ekkehard Nümann, Chef der Freunde der Kunsthalle. Nümann fügt aber hinzu: "Die Verkleinerung bei gleichzeitiger Dominanz von Behördenvertretern in den Stiftungsräten ist ein gefährlicher Irrweg. Im Kunsthallen-Stiftungsrat sitzen bisher u. a. ein Banker, ein Personalmanager und ein Versicherungsfachmann - hoch qualifizierte Fachleute, auf deren Wissen und Engagement künftig verzichtet wird. Das ist fahrlässig."

Von Welck kündigte zudem an, für die Stiftung Kulturhistorische Museen Hamburg - Altonaer Museum, Museum der Arbeit, Hamburgmuseum und Helms-Museum - einen Generaldirektor berufen zu wollen, der nicht - wie derzeit Lisa Kosok - gleichzeitig auch eines der Häuser leitet. Die Chefs der vier Häuser heißen zwar künftig noch Museumsdirektoren, werden aber de facto zu Abteilungsleitern degradiert, die auch anderen Häusern zuarbeiten müssen.

Die neue Position des Generaldirektors soll zunächst für zwei Jahre von einem namentlich bislang nicht genannten "Elder Statesman" aus der Museumsszene ausgefüllt und anschließend ausgeschrieben werden.

Um eine dauerhafte finanzielle Sicherheit der strukturell unterfinanzierten Museen zu erreichen, sollen diese künftig zweigeteilte Wirtschaftspläne aufstellen. Die Kultursenatorin unterscheidet zwischen dem "Grundbetrieb", der nach einer wirtschaftlichen Expertise "im Prinzip gesichert" sei, und "Sondermaßnahmen", die aus Drittmitteln finanziert werden sollen.

Diese "Sondermaßnahmen" sind trotz des eigenwilligen Begriffs zentraler Teil der ganz normalen Museumsarbeit: alle Ausstellungen, die nicht allein aus dem Bestand heraus bestückt werden. Das betrifft keineswegs nur große Schauen wie zu Mark Rothko und Caspar David Friedrich in der Kunsthalle oder den Skythen im Museum für Kunst und Gewerbe. Für die Finanzierung von Sonderausstellungen will der Senat bei der Bürgerschaft zum Haushalt 2011/2012 die Einrichtung eines zentralen Fonds in Höhe von jährlich zwei Millionen Euro beantragen, über deren Vergabe eine Jury entscheiden soll. Bei der Verteilung der Gelder soll, so die Senatorin wörtlich, "ein bisschen ein Belohnungsprinzip" herrschen.

Schließlich soll ein seit Jahren ungelöstes Problem endlich aus der Welt geschafft werden: Nach der Rückkehr des in Frankfurt gestohlenen Caspar-David-Friedrich-Gemäldes "Nebelschwaden" hatte die Kunsthalle die Versicherungssumme nicht zurückzahlen können, weil sie bereits anderweitig ausgegeben worden war. Nun wird der Zuschuss an Hamburgs größtes Kunstmuseum 2010 einmalig um 1,9 Millionen Euro erhöht. Damit kann zumindest dieser Fehlbetrag ausgeglichen werden.