Tina Heine und Nina Sauer wollen im Mai 2010 mit ihrem “Elbjazz“-Festival an verschiedenen Spielorten in Hamburg Premiere feiern.

Hamburg. Einen Mangel an Mut kann man der "Hadley's"-Wirtin Tina Heine und ihrer Freundin Nina Sauer nicht vorhalten. Vier Wochen vor dem kostenlosen Open-Air-Jazzfestival in Planten un Blomen und fünf Wochen vor der Jazz Baltica wollen die beiden das erste "Elbjazz"-Festival in Hamburg auf Kiel legen. Nach zwei sogenannten Ankerwürfen zwecks Lancierung ihrer Idee in diesem Jahr - ein Konzert im Rathaus, eines auf den Marco-Polo-Terrassen - soll am 28./29. Mai 2010 die improvisierte Musik für alle über gleich zehn Hamburger Bühnen gehen. Vertrauensvolle Langzeitplaner, die sich bis 31. Januar zum Kartenkauf entscheiden, ködern die beiden Jazz-Anglerinnen aus Leidenschaft mit einem "Early-Bird-Ticket", das für 39,90 Euro die Teilnahme am kompletten Programm garantiert.

Dabei fehlt ihnen der richtig dicke Fisch noch. Derzeit sind die beiden Initiatorinnen mit ihrem Kompetenzteam noch auf intensiver Suche nach der Galionsfigur, die ihrer schönen Festivalidee den zugkräftigen Namen leiht. Mithilfe der beiden Hamburger Jazzjournalisten Götz Bühler und Klaus von Seckendorff, des Jazz-Kenners Christoph Becher, persönlicher Referent des Elbphilharmonie-Intendanten Christoph Lieben-Seutter, und des Konzertprofis Karsten Jahnke soll das Festivalprogramm etwas Last-Minute-mäßig noch den Magneten bekommen, der auch die schwerfälligeren Konzertbesucher unwiderstehlich anzieht.

Zurzeit wecken Künstler wie der französische Sting- und Peter-Gabriel-Trommler Manu Katché mit seiner Band, der brasilianische Groove-Guru Deodato, die deutschen Avantgarde-Altmeister Burnt Friedman und Jaki Liebezeit oder der Elder Statesman am Saxofon, Heinz Sauer, und sein junger Klavierpartner Michael Wollny schon einige Neugier auf ein musikalisches Wochenende, das sich weder an reine Jazz-Experten wendet noch den Etikettenschwindel großer Festivals wie Montreux betreiben möchte, bei denen zwar Jazz draufsteht, aber hauptsächlich Pop drin ist.

Die HafenCity bildet das Zentrum: das Kehrwieder-Theater soll wieder belebt werden, auch in der HafenCity-Grundschule, im Innenhof des Prototypen-Museums, im Haus der Photographie sowie auf den Schiffen "Cap San Diego", der Barkasse "Hedi" oder der MS "Bleichen" im Hafenmuseum wird es Jazz geben.

"Wir wollen niemanden verdrängen und sehen uns nicht als Konkurrenzunternehmen zu anderen Festivals", sagt Tina Heine. Als unermüdliche Netzwerkerin organisiert sie in 70- bis 80-Stunden-Wochen Spielstätten, telefoniert und mailt mit Konzertagenten in aller Welt und wirbt um Mäzene und Förderer. Audi hat sie schon ins Elbjazz-Boot geholt, Stiftungen helfen, auch die Kulturbehörde und die Hamburg Tourismus GmbH sowie viele kleinere Sponsoren. 70.000 Euro hat sie zusammen, dieselbe Summe braucht sie noch einmal. Bis Mai fließt ja noch viel Wasser die Elbe hinunter.

Elbjazz-Festival Hamburg, 28./29. Mai 2010, "Early-Bird-Ticket" zu 39,90 Euro unter T. 01805 / 853 852, im "Hadley's", Beim Schlump 84a, oder im Internet unter www.elbjazz.de/tickets.html