Am heutigen Sonnabend haben Leser des Hamburger Abendblatt in der Zeit von elf bis 19 Uhr freien Eintritt in die Ausstellung “Modern Life - Edward Hopper und seine Zeit“ im Bucerius-Kunst-Forum. Zu sehen sind dort 96 Leihgaben aus dem Whitney Museum of American Art in New York. Sie zeigen anschaulich, wie sich die Moderne in den USA im 20. Jahrhundert entwickelte.

Hamburg. Eine Eisenbahntrasse und ein Bahnwärterhäuschen mit Stellwerk, am unteren Bildrand der silbern glänzende Schienenstrang und im Hintergrund eine weite Hügellandschaft, die zur Kulisse für einen grandiosen Sonnenuntergang wird. Der zartblaue Himmel verfärbt sich gelb und wird von grauen Wolkenkeilen durchzogen, bis er am Horizont glutrot aufleuchtet - eine Szene fast wie auf einem romantischen Landschaftsgemälde.

Als Edward Hopper 1929 "Railroad Sunset" malte, war er frisch verheiratet, wirtschaftlich erfolgreich und viel auf Reisen. Mit der Eisenbahn durchquerte das Ehepaar die weiten amerikanischen Landschaften von Colorado, New Mexico, South Carolina und Maine. Die Hügel im Vordergrund erinnern an Hoppers Gemälde "Hills, South Truro" von 1930, auf dem bereits die Dünen jener Gegend zu sehen sind, in der er sich 1934 ein Atelierhaus gebaut hat.

Auch "Railroad Sunset" zeigt wieder den Blick aus einem Zugfenster, eine Szene, die die Reisenden nur flüchtig wahrnehmen können. Es ist jene eigentümlich verhaltene und einsame Stimmung, die sich beim Übergang vom Tag zur Nacht einstellt. Nur einen Moment lang hält sich der Blick an dem Bahnwärterhäuschen fest, das gleich darauf in der abendlichen Dunkelheit verschwunden sein wird.

Nach Meinung von Ausstellungskuratorin Ortrud Westheider greift Edward Hopper mit dieser Darstellung das romantische Motiv der Lebensreise auf. Gegen Vorlage des Coupons, der morgen im Abendblatt abgedruckt wird, erhält jeweils eine Person eine Freikarte.