Der zeitgenössische Tanz hat's schwer. Beim Publikum und erst recht bei den Politikern. Die Bundeskulturstiftung half mit dem Förderprojekt "Tanzplan Deutschland" der häufig weggesparten Sparte unter den Theaterkünsten auf die Sprünge - insbesondere in Hamburg. Die Höchstfördersumme von 1,2 Millionen Euro ermöglichte die Verwirklichung des Tanzhaus-Konzepts. Das K3-Zentrum für Choreografie auf Kampnagel bildet nun erfolgreich Nachwuchs weiter, stärkt die lokale Szene und vermittelt Tanz in die Stadt hinein. Ohne ähnliche Basisarbeit hätte auch John Neumeier das Hamburg Ballett nicht zu Weltruf führen können.

Jetzt, da das Tanzplan-Programm Ende 2010 ausläuft, steht die Existenz des Zentrums auf der Kippe. Die Stadt müsste Betriebskosten von etwa 300 000 Euro übernehmen. Kann sie sich erlauben, die institutionelle Basis zur Verankerung des zeitgenössischen Tanzes in der Stadt, auch über ihre Grenzen hinaus, aufs Spiel zu setzen? Dass irgendwo gespart werden muss, ist vermutlich unvermeidlich. Nur: Hamburg hat bereits fast eine Million Euro in den Tanzhaus-Bau investiert. Soll es nach dem Kraftakt der Aufbauarbeit und der international geleisteten Vernetzung nun wieder leer stehen? Kultursenatorin Karin von Welck will das K3-Zentrum erhalten, spricht gern von der "Tanzstadt Hamburg". Damit die Stadt diesen Titel wirklich verdient, bedarf es ständiger Pflege beider Kunstformen: des Balletts und des zeitgenössischen Tanzes.