50 Millionen Amerikaner werden den medialen Schlagabtausch live verfolgen. Spannendste Phase im US-Wahlkampf hat begonnen.

Washington/Henderson. Es sind noch fünf Wochen bis zu den Wahlen in den USA und jetzt beginnt die spannendste Phase. In der Nacht treffen Präsident Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney im ersten TV-Duell aufeinander. In dem 90-minütigen Schlagabtausch in Denver (Colorado) geht es um die Wirtschaftspolitik und die hohe Arbeitslosigkeit in den USA.

Wahlexperten sprechen von der möglicherweise letzten Chance für Romney, seinen Rückstand in den Umfragen aufzuholen. Nach jüngsten Umfragen führt Obama das Wählerfeld knapp an. 49 Prozent der Befragten wollten ihm ihre Stimme geben – für Romney votierten lediglich 46 Prozent. Das Rededuell ist das erste von insgesamt drei TV-Debatten, die in den USA eine lange Tradition haben (Einen Überblick über alle TV-Duelle finden Sie links).

Der Termin für das Duelle ist übrigens auch der 20. Hochzeitstag von Barack und Michelle Obama. Der Tag wird für die beiden aber wohl alles andere als romantisch werden. Immerhin werden die Eheleute im selben Raum sein: Michelle Obama wird die Debatte in Denver im Publikum verfolgen. Eine private Feier zum Hochzeitstag soll am kommende Samstag nachgeholt werden.

Das TV-Duell beginnt am Mittwoch um 21 Uhr (Ortszeit). Das ZDF überträgt am frühen Donnerstag ab 2.45 Uhr live. Über 50 Millionen Amerikaner werden es live verfolgen.

Letzte Chance für Romney?

Nach Ansicht von Politologen muss der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney in der ersten Fernsehdebatte mit Amtsinhaber Barack Obama punkten, wenn er seinen Rückstand in den Umfragen aufholen will. Das Duell eröffnet den Kontrahenten die Möglichkeit, noch unentschiedene Wähler auf ihre Seite zu ziehen. Es birgt aber auch das Risiko, mit einem Fehler den gesamten restlichen Wahlkampf zu belasten.

Dabei muss vor allem Romney auf einen Sieg setzen. Denn die Kampagne des Republikaners erlitt empfindlichen Schaden durch ein heimlich gedrehtes Video, in dem er auf einer exklusiven Spendengala 47 Prozent der Amerikaner vorwarf, sich als Opfer zu sehen, für die staatliche Hilfen selbstverständlich seien. In der Debatte wird er nicht nur sein Image aufpolieren müssen, sondern den Wählern auch erklären, wie er mehr Stellen schaffen und die Staatsverschuldung zurückfahren will. Dabei darf er nicht zu respektlos mit dem Amtsinhaber umgehen, der trotz seines wenig erfolgreichen Bemühens um mehr Arbeitsplätze bei vielen Amerikanern beliebt ist.

Für Obama ist es dennoch kein Heimspiel. Er muss sich der für jeden US-Präsidenten entscheidenden Frage stellen, ob es den Amerikanern besser geht als zu seinem Amtsantritt vor vier Jahren. Bei einer anhaltend hohen Arbeitslosigkeit von über acht Prozent ein schwieriges Unterfangen. Bislang hat Obama kaum neue Akzente für eine zweite Amtszeit angekündigt.

Die beiden Politiker stehen sich erneut am 16. Oktober im Bundesstaat New York und am 22. Oktober in Florida gegenüber. Zudem ist ein TV-Duell zwischen Vizepräsident Joe Biden und dem republikanischen Anwärter auf das Amt, Paul Ryan, am 11. Oktober geplant. Die erste von drei Präsidentschaftsdebatten 2008 verfolgten 52 Millionen der etwa 300 Millionen Amerikaner live im Fernsehen. Gewählt wird am 6.