Hamburg. Der ehemalige NDR-Kameramann Arne Peters hat Parkinson. Inzwischen hat der Hamburger sein viertes Buch veröffentlicht.

Seit knapp zwei Jahren hat Arne Peters viel Zeit zum Schreiben. Schon als Kameramann beim NDR hatte er drei Bücher veröffentlicht, doch irgendwann war seine Krankheit zu hinderlich. Ein Kameramann, der bei der Arbeit manchmal unkontrolliert anfängt zu zittern, das wurde schwierig. „Es gab Tage, da ging es kaum noch“, sagt der 57-Jährige, bei dem im Alter von 44 Jahren Parkinson diagnostiziert wurde und der deshalb vorzeitig in den Ruhestand gehen musste.

In all seinen Büchern beschäftigt sich Arne Peters pointiert mit den Einschränkungen, die ihm seine Erkrankung, auch Schüttellähmung genannt, auferlegt. So auch in seinem neuen Buch „Tisch 15. Als wäre Moritz dabei gewesen“. Peters beschreibt darin eine Reise von drei Gefährten nach Gomera, die sich in einer neurologischen Klinik kennengelernt haben und sich trotz ihrer gesundheitlichen Probleme auf den Weg machen, um eines verstorbenen Freundes zu gedenken.

Liebevoll skizziert er beispielsweise die Arbeitsteilung beim Hotelfrühstück im Urlaub. Der einen fällt es schwer, Getränke unfallfrei einzuschenken, der anderen ist der Weg zum Buffet zu mühsam und dem dritten im Bund fällt es schwer, die kleinen Honig- und Marmeladenpäckchen zu öffnen. Also macht jeder das, was er am besten kann und hilft den anderen.

Arne Peters' Buch spielt auf der Insel Gomera

„Diese Reise ist fiktiv, auch die Personen“, sagt Peters, aber für die Protagonisten habe es reale Vorbilder gegeben, wenn auch keineswegs eins zu eins. „Aus den zig Leuten, die ich über die Jahre kennengelernt habe, sind im Buch neue Charaktere entstanden.“ Die Insel Gomera kenne er aber sehr gut, sei schon oft da im Urlaub gewesen, zuletzt im Januar. Auf Gomera hatte ihn auch zum ersten Mal jemand wegen seiner unrunden Bewegung angesprochen, schreibt der Autor. Damals war seine Krankheit noch gar nicht diagnostiziert.

Pandemiebedingt sei er weniger auf Reisen als er eigentlich möchte, sagt Peters, der 30 Jahre für den NDR unterwegs war. Nicht immer lässt zudem sein Gesundheitszustand ein unbeschwertes Leben zu: „Es gibt Phasen, in denen ich sehr schlecht gehen kann, dann ziehe ich ein Bein nach“, sagt Peters. Manchmal sei auch seine Aussprache schwammig. Parkinson betreffe alle Muskeln, auch Sprache und Mimik würden beeinträchtigt. Und dann sei da dieses Zittern, das durch Stress ausgelöst werden könne, aber auch durch Kälte.

Sehr früh an Parkinson erkrankt

Den Winter habe er noch nie gemocht, aber seit der Parkinsondiagnose noch weniger. „Der Januar ist vielleicht nicht die beste Jahreszeit für Gomera, aber die beste, um nicht in Hamburg zu sein.“ Die Insel habe nur einen Haken: „Es ist eine strapaziöse Anreise und und sie ist für Strandurlaub nicht wirklich geeignet, deshalb ist aber der Massentourismus ausgeblieben“, sagt Peters, der gemeinsam mit seiner Frau in Eppendorf lebt.

Er habe die Krankheit sehr früh bekommen, das sei eher die Ausnahme: „In der Regel bekommt man das mit 60.“ Seine Erkrankung hat ihn zum Schreiben gebracht. Bei seinem erstem Kuraufenthalt in Bad Segeberg sei die Idee entstanden. Daraus entstand das erste Buch „Bloß nicht in Tüdel kommen. Parkinson – ein Kurbericht“. Es folgten „Frau Peters will wandern. Und ich muss da wohl mit“ und „Ich gehe rückwärts. Eine letzte Dienstreise.“

In allen vier Büchern spielt die tückische Krankheit eine Rolle, aber nicht die Hauptrolle. Im Mittelpunkt stehen immer die Menschen, die Arne Peters Alter Ego ein Stück des Weges begleiten. Und in allen Büchern herrscht ein lakonischer Humor vor. „Ich würde selber ja auch keine Leidensgeschichte lesen wollen“, sagt der Autor. Und so kommt es, dass man sich beim Lesen seiner Bücher wohl fühlt und bei der Lektüre oft herzlich lacht.

Arne Peters: „Tisch 15. Als wäre Moritz dabei gewesen.“ Verlag: Books on Demand, 136 Seiten 6,99 Euro, eBook 3,99 Euro.