Der Graben zwischen Gegnern und Befürwortern der Primarschule in der Hamburger SPD wird immer tiefer.

Erhard Pumm, Vorsitzender des DGB und langjähriger SPD-Bürgerschaftsabgeordneter, hat sich beim traditionellen Mai-Empfang des Senats im Rathaus klar zur Schulreform des schwarz-grünen Senats bekannt. In seiner Rede vor mehr als 400 Gewerkschaftern im Großen Festsaal attestierte Pumm Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL), sie habe "viel Mut bewiesen und als Präses der Behörde für Schule und Berufsbildung der Hamburger Schulpolitik eine neue Richtung gegeben".

Pikant: Mehrere führende Sozialdemokraten - darunter Bürgerschaftsfraktionschef Michael Neumann und Parteichef Ingo Egloff - haben sich klar gegen die schwarz-grüne Schulreform ausgesprochen. SPD-Fraktionsgeschäftsführerin Britta Ernst hatte erst vor zehn Tagen auf einer Demonstration von Reformgegnern ein Grußwort gesprochen.

Pumm sprach sich dagegen ausdrücklich für längeres gemeinsames Lernen aus. Es schwäche nicht die starken Schüler, sondern stärke sie ebenso wie die schwachen. "Daher begrüßen die Gewerkschaften die geplante Primarschule mit ihren sechs Jahren des gemeinsamen Lernens als wichtigen Schritt in die richtige Richtung", sagte der DGB-Chef unter starkem Beifall. Ausdrücklich warnte der Gewerkschafter davor, dass die Schulreform "durch halbherzige Kompromisse im Nachhinein verwässert" werde.

Zu Beginn des 50. Maiempfangs hatte die Zweite Bürgermeisterin Christa Goetsch die Gewerkschafter begrüßt und sich als eine der ihren vorgestellt. "Ich habe ein bescheidenes Jubiläum. Ich bin seit 30 Jahren Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft", sagte Goetsch.