Hamburg. Im vergangenen Jahr wurde so viel Kokain wie nie zuvor entdeckt. Für 2020 gibt es auch schon erste Schätzungen.

Nach dem Rekordjahr 2019, in dem mehr als zehn Tonnen Kokain in deutschen Häfen sichergestellt worden sind, wird die Fundmenge dieser Droge auch 2020 wieder hoch sein. "Dieses Jahr laufen wir voraussichtlich wieder auf ähnliche Zahlen zu", sagte Rainer Mellwig, Leiter des Zollkriminalamts in Köln, am Donnerstag im Hamburger Hafen.

Gleichzeitig aber habe die Sicherstellung dieser großen Mengen den Erkenntnissen zufolge keine Auswirkungen auf den Markt gehabt. "Offensichtlich tangiert das nicht die Verfügbarkeit."

Auch seien die Preise gleich geblieben, die Qualität des Kokains sei besser geworden. Deshalb sei es umso wichtiger, so viele Drogen wie möglich zu finden, vom Markt zu nehmen und die Strukturen dahinter aufzudecken. Von den fast 10,3 Tonnen Kokain, die 2019 unter anderem in Containern und auf den Schiffen gefunden wurden, waren 9,5 Tonnen in Hamburg und Bremerhaven sichergestellt worden. Die Drogen waren dem Zoll zufolge für den deutschen Markt bestimmt gewesen.

Kampf gegen Drogenhandel soll verstärkt werden

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, lobte die intensive und nicht nachlassende Arbeit der Zollbeamten im Bereich der Rauschgiftfahndung. "Man darf sich nicht erschüttern lassen und wir dürfen nicht kapitulieren vor solchen Entwicklungen." Die Unterdrückung der Drogenkriminalität sei neben der Prävention, der Suchthilfe und Beratung sowie der Schadensminimierung eine wichtige Säule der deutschen Drogenpolitik.

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Es gehe nicht darum, nur die kleinen Fische zu verfolgen, sondern es gehe um den internationalen Drogenhandel, "den wir uns massiv und noch viel stärker vornehmen müssen. Da sind wir schon richtig gut in Deutschland. Aber wir dürfen eben nicht nachlassen".

Die an deutschen Häfen sichergestellten Drogen seien für den deutschen Markt bestimmt gewesen. "Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns da nicht klein kriegen lassen. Jedes Gramm, das Sie rausziehen, schützt vor schweren gesundheitlichen Schäden, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich für Drogen interessieren."

Beim Hamburger Zollamt arbeiten rund 730 Zöllnerinnen und Zöllner. 2019 wurden im Hamburger Hafen rund 9,3 Millionen Standard-Container umgeschlagen. Ein Bruchteil davon wird durchleuchtet und kontrolliert.