Mehr als 2000 Autofahrer wurden kontrolliert. Die Zahl der Fahrer unter Drogen nimmt jedoch nicht so deutlich ab. CDU-Politiker für härtere Strafen.

Hamburg. Die Polizei staunte nicht schlecht, als sie die Ergebnisse ihrer dreitägigen Schwerpunktkontrollen auswertete: Mehr als 2000 Autofahrer hatte sie vor knapp einer Woche kontrolliert. Die Ausbeute: 66 Fahrer wurden zur Blutentnahme gebeten, da sie den Anschein erweckten, dass sie sich unter dem Einfluss von Cannabis, Kokain oder anderen berauschenden Substanzen ans Steuer gesetzt hatten. Verwundert ist die Polizei über die Zahl der Alkoholsünder: Nur in einem einzigen Fall war ein Fahrer mit "Fahne" aufgefallen. Er hatte mehr als 1,1 Promille Alkohol im Blut.

Die Polizei sieht einen Trend bestätigt: Die Zahl der Alkoholsünder sinkt, während die der Drogenfahrer auf hohem Niveau stagniert. Zahlen aus Senatsanfragen des CDU-Abgeordneten Karl-Heinz Warnholz und den jährlichen Verkehrsberichten belegen diese Aussage: Wurden vor sechs Jahren noch 2956 Autofahrer mit Alkohol im Blut bei Kontrollen erwischt und 476, die Drogen konsumiert hatten, waren es im vergangenen Jahr 1842 Alkoholsünder (minus 38 Prozent), aber noch 399 Drogenfahrer (minus 16 Prozent).

Auch der Blick auf die Unfallzahlen bestätigt diese Entwicklung: Im Jahr 2003 wurden 89 Autounfälle gezählt, bei denen mindestens ein Beteiligter Drogen zu sich genommen hatte, im vergangenen Jahr waren es noch 86 Unfälle. Deutlicher ist der Rückgang bei Unfällen unter Alkoholeinfluss: Laut Verkehrsbericht gab es 2003 noch 1311 Unfälle, an denen mindestens ein Betrunkener beteiligt war. 2010 waren es 756 Unfälle - 555 weniger.

"Der Rückgang bei Alkoholdelikten ist seit geraumer Zeit festzustellen", sagt Polizeisprecher Andreas Schöpflin. Grund: "In der Bevölkerung hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, wie gefährlich die alkoholisierte Verkehrsteilnahme ist." Drogenfahrer dagegen hätten den negativen Einfluss auf ihre Fahrtüchtigkeit oft nicht im Blick, vor allem die "lang anhaltende Dauer der Beeinflussung". Erst mit der intensiven Ausbildung von Beamten habe das Dunkelfeld aufgehellt werden können, auch wenn es "gewiss weiterhin groß" sei.

Aus Warnholz Anfragen an den Senat geht auch hervor: Im Jahr 2003 mussten 480 Autofahrer zur Blutprobe, sieben Jahre später sogar 534. In den Jahren dazwischen stieg ihre Zahl teils über 1000. Und im ersten Halbjahr 2011 wurden schon 261 Blutproben gezählt. "Autofahrer unter Drogen- oder Alkoholeinfluss handeln unverantwortlich, bilden insbesondere für schwache Verkehrsteilnehmer ein erhebliches Risikopotenzial", sagt Karl-Heinz Warnholz.

"Obwohl die Polizei immer wieder vor dem Fahren auch unter Drogeneinfluss warnt, werden immer wieder geistig vernebelte Fahrzeugführer aufgegriffen." Er trete für eine Verschärfung der Strafen ein. Derzeit drohen Autofahrern unter Drogeneinfluss auch "ohne Anzeichen von Fahrunsicherheit" 1500 Euro Bußgeld, vier Punkte und drei Monate Fahrverbot.