Die Männer im Alter von 21 und 23 Jahren gestehen die Tat. Zeugenaussagen und Bilder aus Überwachungskameras führen zur Festnahme.

Hamburg. Die Tatorte lagen wenige Hundert Meter auseinander. In nur zweieinhalb Stunden legten Brandstifter vernichtende Feuer in Langenhorn. Drei Autos und ein Lkw gingen in Flammen auf. Später legten sie auch noch einen Brand in der Sporthalle einer Gesamtschule. Die Polizei hat nun vier junge Männer als mutmaßliche Täter identifiziert. Dennis F. (23), Marko R. (23), Sven S. (21) und Tom S. (21) sind die ersten Brandstifter, die nach einer Serie von mittlerweile 136 angezündeten Wagen seit Jahresbeginn gefasst sind.

Nach bisherigen Ermittlungen war das Quartett am Sonntag, 20. September, von einem Disko-Besuch nach Hause gefahren. Um 4 Uhr legten sie das erste Feuer. Sie zündeten die Plane eines Lkw an der Tangstedter Landstraße an. Am Harnacksweg steckten sie einen Opel Corsa an, an der Straße Immenhöven zündelten sie am Faltdach eines Mini Cooper. Zwischendurch brachen die vier in die Sporthalle der Gesamtschule Am Heidberg ein. Dort stahlen sie einen Computer sowie ein Einrad und steckten Kleidung in Brand. Schließlich fackelte das Quartett einen Opel Astra ebenfalls an der Straße Immenhöven ab.

Eine zufällig vorbeifahrende Peterwagenbesatzung entdeckte die Flammen und löschte den Wagen, bevor er komplett ausbrennen konnte. Und tatsächlich trafen die Beamten noch in dieser Nacht die jungen Männer an, stellten ihre Personalien sicher - einen Beweis für ihre Täterschaft hatten sie jedoch nicht.

"Die Fahnder haben anschließend Zeugenaussagen und Bilder aus Überwachungskameras eines U-Bahnhofs in Langenhorn ausgewertet", sagt Polizeisprecher Holger Vehren. Die Hinweise reichten für Durchsuchungsbeschlüsse. Bereits am 9. Oktober stürmten Polizisten die Wohnungen der Verdächtigen, die zum Teil noch bei ihren Eltern in Langenhorn und Hummelsbüttel leben. Sie stellten insbesondere Kleidung sicher. Spezialisten untersuchen diese nun auf Spuren, um sie mit denen von den Tatorten zu vergleichen.

Drei der vorläufig Festgenommenen sind bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten. "Sie legten umfassende Geständnisse ab", sagt Polizeisprecher Vehren. Lediglich der 23 Jahre alte Dennis F. schweigt zu den Vorwürfen. Er ist bereits wegen eines Rauschgiftdeliktes und Körperverletzung aufgefallen. Alle vier sind Auszubildende, arbeiten in Handwerksbetrieben.

Unklar ist, warum die vier die Fahrzeuge angezündet haben. Möglicherweise handelt es sich um "Trittbrettfahrer". Bei den Anschlägen waren sie betrunken. Einen politischen Hintergrund schließen die Ermittler aus. Bei der Vernehmung schwiegen die jungen Männer auf die Frage zum Motiv. Christian Pfeiffer, Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts, hält derartige Brandstifter für "Außenseiter". Sie würden durch ihre Taten eine Erhöhung erleben, da ihnen sonst im Leben meist nicht viel gelinge.

Für die Opfer ändert sich durch die vorläufige Festnahme der mutmaßlichen Täter bei der Schadensregulierung nichts. Deren Teilkasko-Versicherungen übernehmen die Kosten. "Schäden durch Feuer regulieren die Versicherungen, auch wenn dieses Feuer nicht durch einen technischen Defekt ausgelöst wurde", erklärt Christian Lübke vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). In der Regel fordern die Versicherungen anschließend von den Tätern, für den Schaden aufzukommen. Denen droht dazu noch eine Haftstrafe zwischen einem und zehn Jahren.