Die Deutsche Muskelschwund-Hilfe feiert wieder ihren traditionsreichen Ball. Vor einem Jahr musste das Fest ausfallen.

Rotherbaum. Der Schmetterling ist ein passendes Symbol für diesen Verein. Seit 30 Jahren gibt es die Deutsche Muskelschwund-Hilfe, die über die unheilbare Krankheit informieren will und Betroffenen deutschlandweit zur Seite steht. Dabei immer wichtig: die Lebensfreude nicht verlieren. Und von der war vergangenen Sonnabend eine Menge zu spüren, denn der Verein veranstaltete im Hotel Grand Elysée zum 29. Mal seinen traditionellen Ball Papillon zugunsten der Deutschen Muskelschwund-Hilfe. "Papillon" ist französisch und bedeutet Schmetterling.

150 Gäste waren dabei, darunter der frisch vermählte Moderator Carlo von Tiedemann ohne seine Julia - sie war krank -, der Geschäftsführer von BMW Hamburg, Erik Santer, mit Frau Dietlinde und Fürstin Elisabeth von Bismarck - Schirmherrin der Vereins.

Passend zum Namen des Balls trug die Fürstin eine Brosche in Form eines Schmetterlings am Dekolleté - ein Geschenk zur Eröffnung ihres Schmetterlingsgartens. In genau diesem hatte sie vor 27 Jahren Joachim W. A. Friedrich, Gründer der Muskelschwund-Hilfe, kennengelernt. "Ich hatte noch Angst, dass er mit dem Rollstuhl die schmalen Wege nicht befahren kann", sagt Elisabeth von Bismarck. "Aber es lief alles perfekt. Und er hat so gestrahlt, als er wieder herauskam."

Die Fürstin sprach ihn damals an, und Friedrich erzählte von der Krankheit und seinem Verein. "Warum ein Schmetterling als Symbol?", fragte von Bismarck. "Er hat die Freiheit, die wir nicht haben", soll Friedrich geantwortet haben. Von Bismarck beschloss, den Verein als Schirmherrin zu unterstützen. Joachim W. A. Friedrich war selbst an Muskelschwund erkrankt und machte es sich zur Lebensaufgabe, anderen Betroffenen zu helfen. Im vergangenen Jahr starb er. Der Ball Papillon fiel aus. Für viele Gäste war es deshalb am Sonnabend eine ganz besondere Veranstaltung. "Ich bin es doch gewohnt, ihn hier zu sehen", sagte die Fürstin. Ein bisschen falle es ihr schwer.

Ebenso ging es Carlo von Tiedemann, eines der Gründungsmitglieder des Vereins. "Es hat mich beeindruckt, wie tapfer er alles ertragen hat", sagte der Moderator. "Ein langer Kampf, der schlussendlich doch verloren wird." Er sei sich aber sicher, dass Friedrich die Veranstaltung "fröhlich von Wolke sieben aus" verfolge. Auch Erik und Dietlinde Santer gehören zu den Stammgästen. "Herr Friedrich hat Tolles geleistet und mit dem Ball ein positives Zeichen gesetzt", sagte Dietlinde Santer. "Und nun wollen wir seinen Nachfolger unterstützen, dies fortzusetzen." Dirk Rosenkranz ist der neue Vorstandsvorsitzende des Vereins. Auch er ist selbst an Muskelschwund erkrankt. Seit fünf Jahren sitzt er im Rollstuhl. "Es ist für Körperbehinderte wichtig, dass sie sich nicht zurückziehen und die gleichen Dinge tun können wie Gesunde", sagt er. Es sei vieles möglich, und oft liege es an den Betroffenen selbst. "Wenn sie Lebensfreude haben und ausstrahlen, bekommen sie auch die Akzeptanz von außen." Und so kann Rosenkranz sich durchaus vorstellen, bei der richtigen Musik ein bisschen mit dem Rollstuhl auf der Tanzfläche mitzumischen. Wegen Menschen wie ihm wurde auf dem Ball mit dem ernsten Thema durchaus ausgelassen gefeiert.

Für die entsprechende Unterhaltung sorgte ein Musical-Potpourri der Stage School Hamburg, die Band Soulisten und der Auftritt des britischen Castingshow-Gewinners Paul Potts.