Der Chef der Hamburg Freezers liebt seine beiden Töchter, die Elbe - und den Erfolg. Zurzeit hat der 48-Jährige sogar alles auf einmal.

Hamburg. Als kleiner Steppke wollte Michael Pfad unbedingt Berufssportler werden. Er stürmte als flinker, aber technisch eher mäßig begabter Torjäger für die Spielvereinigung Blankenese über die Fußballplätze. Für eine Profikarriere jedoch hat es bei Pfad, der heute 48 Jahre alt wird, nicht gereicht. Aber auch so blieb er nach dem Sport-Abitur seiner Leidenschaft treu. Seit März 2010 ist der gebürtige Hamburger Geschäftsführer bei den Hamburg Freezers, dem Team aus der Deutschen Eishockey-Liga. "Hätte man mir damals gesagt, ich würde mal Chef bei einem Eishockeyklub werden, hätte ich ihn für verrückt erklärt", sagt der gelernte Journalist, der auch Vorsitzender der Deutschen Fußball-Liga (DFL) war.

Bereut hat er den Weg auf die glatte Spielfläche nicht. Nach anderthalb schwierigen und erfolglosen Jahren genießt Pfad nun den Erfolg. Die Hamburger stehen in der Tabelle auf Rang drei, so gut wie seit acht Jahren nicht mehr.

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Der Freezers-Chef hat es geschafft, auch seine Familie für das Eishockey zu begeistern. In den Zimmern der 14 und neun Jahre alten Töchter Helena und Jette hängen Poster von Freezers-Spielern. Regelmäßig kommen die beiden in die O2 World und feuern das Team des Vaters an. "Es ist schön zu sehen, wie die Mädels mitfiebern", sagt Pfad. Dass der Sport familienunfreundlich sein kann, hat er schmerzlich feststellen müssen. Die Töchter leben die meiste Zeit bei der Mutter, von der Pfad getrennt ist. Zu seiner ehemaligen Lebensgefährtin habe er aber ein "tolles Verhältnis", sagt er.

Wenn der Blondschopf von seinen Töchtern erzählt, gerät er ins Schwärmen. "Beide Mädels gehen gerne zur Schule und sind richtig gut. Von wem sie das geerbt haben, weiß ich nicht. Von mir aber eher nicht", spottet Pfad, der sich selbst nicht als strengen Vater sieht. Es gebe, sagt er, gewisse Werte, die er seinen Töchtern mit auf den Weg gibt. "Auch wenn es altmodisch klingt: Gutes Benehmen ist mir sehr wichtig. Dazu gehört Respekt vorm Alter und ein gutes Sozialverhalten", sagt Pfad, der in Zeiten der sozialen Netzwerke die Pflege von Freundschaften einfordert. Ein Credo, das er selbst befolgt. Die schönsten Momente seines Lebens haben nie mit dem Job, sondern immer mit Privatem zu tun.

Fast könnte man meinen, er sei ein pflegeleichter Charakter. Spricht man aber mit Weggefährten, erfährt man schnell, dass er ganz anders sein kann. Pfad will sich gegen sein Image als "Rampensau" gar nicht wehren. Der ehemalige Moderator beim Bezahlsender Sky sagt ganz klar, wo er sich sieht. Er sei "kein Mann für die zweite Reihe": "Ich will gar nicht Everybodys Darling sein. Es ist leider in diesem Land nicht mehr gefragt, offen und direkt zu sein", sagt Pfad und zuckt mit den Achseln. Er weiß, dass nicht jeder mit dieser Art klarkommt. Immer wieder ist Pfad in der Vergangenheit auch mit Mitarbeitern aneinandergeraten.

Er vermittelt den Eindruck, er sei mit sich und der Welt im Reinen. Anders als in den vergangenen anderthalb Jahren gönnt er sich immer mal wieder Ruhepausen. "Wenn es bei uns schlecht läuft, nehme ich das mit nach Hause. Entweder schlafe ich dann wenig oder ganz schlecht. Es war teilweise ungesund, was ich gemacht habe", hat Pfad selbstkritisch erkannt. Mittlerweile entspannt er regelmäßig im Keller seines Hauses in Blankenese in der Sauna, oder er geht an jenen Ort, der die größte Faszination auf ihn ausübt. "Ich bin schon seit jeher ein Elb-Kind", sagt er. "Gerade im Winter, wenn die Eisschollen über das Wasser gleiten. Und dann noch eine frische Brise. So kriege ich den Akku wieder voll." Wenn Pfad über seine Geburtsstadt spricht, beginnen seine Augen zu leuchten. "Was gibt es Schöneres, als in dieser Stadt zu leben und an einem spannenden Projekt wie den Freezers zu arbeiten?", fragt Pfad, dessen Vertrag beim Eishockeyklub im Sommer ausläuft. Was dann kommt, weiß er noch nicht. Eines ist für ihn aber klar. Sein geliebtes Hamburg will er so schnell nicht wieder verlassen.