Wirt Herbert Seckler überlässt Lizenz: East-Hotel-Chefs holen Sylter Kultlokal an die Marco-Polo-Terrassen in der Hamburger HafenCity.

Hamburg. Eigentlich sind sie bekannt dafür, dass sie nur ihre eigenen, innovativen Ideen umsetzen. Die Gastronomen Christoph Strenger und Marc Ciunis führen gemeinsam mit Anne-Marie Bauer das preisgekrönte Designhotel und Restaurant East auf St. Pauli, sind in unterschiedlichen Konstellationen Gründer des Herzblut, der Bolero-Bars, des Ciu, des Chilli Clubs und des Langnese-Cafés in der HafenCity.

Doch nun überzeugte die Unternehmer ein fremdes Konzept, ebenfalls extrem erfolgreich: Sie eröffnen eine Sansibar-Dependance in der HafenCity. Besser: eine weinorientierte Sansibar Wine. Der Sylter Wirt Herbert Seckler selbst sei über einen gemeinsamen Freund, Philipp Sahling (Parfümerie Sahling), mit ihnen bekannt gemacht worden und habe signalisiert, dass er Strenger, Ciunis und Sahling gern eine Sansibar-Lizenz überlassen würde.

"Wir hätten es nie gewagt, Seckler anzusprechen, wenn er nicht auf uns zugekommen wäre", sagt Strenger. Gezögert haben sie nicht. "Zuerst war ja der vierte Stock des Alsterhauses angedacht, doch durch Probleme wegen des Insolvenzverfahrens haben wir uns dagegen entschieden", sagt Strenger. "Allerdings wollten wir das Projekt nicht sterben lassen, denn das Sansibar-Konzept ist einzigartig, und so gastlich orientiert wie Herbert Seckler ist fast niemand." Die gastronomische Überzeugung sei die Gleiche. "Und da wir schon das Gebäude hier an den Marco-Polo-Terrassen hatten", ergänzt Ciunis und deutet auf die Baustelle, auf welcher er steht, "und hier eigentlich nur das East Coast rein sollte, haben wir uns entschieden, die Fläche zu unterteilen." Bedeutet: Ende November 2011 wird das moderne, zweistöckige Restaurant-Haus direkt am künftigen Yachthafen eröffnet werden. Im unteren Teil gibt es dann die Sansibar Wine, mit dem vollen Weinsortiment der Sylter Originalbude, einem begehbaren Weinschrank und Gerichte der Vorspeisenkarte wie Currywurst und Spaghettigerichte.

"Es wird hier natürlich sansibar-mäßig aussehen, mit einer Bretterverkleidung, dem Sylter Himmel als Foto an der Decke, den schlichten Holzstühlen", so Strenger. 70 Plätze im Inneren, 150 auf der Terrasse, ein Teil davon ist überdacht. Er erklärt schnell, es scheint, als kenne er unternehmerisch lediglich den Vorwärtsgang.

Die Gastronomen hatten sich bereits vor rund zweieinhalb Jahren um die bestens gelegene HafenCity-Immobilie beworben und den Zuschlag bekommen. Heute sind sie mit der East-Betriebsgesellschaft Besitzer, investierten mehr als drei Millionen Euro in das Gebäude der spanischen Architektengruppe EMBT. Es ist ihre erste Immobilie, die sie selbst bauen. Fast jeden Tag besucht einer der beiden die Baustelle. "Die geschwungene Form des Dachs soll den Flügelschlag einer Möwe darstellen", sagt Ciunis und erklärt den East-Coast-Restaurantbereich, der über der Sansibar liegt: "Natürlich angelehnt an das East-Konzept, aber von der Küche her klar asiatisch orientiert." Mit einem offenen Grill, auf dem Fisch und Fleisch zubereitet werden, mit Sushi, Sashimi und Tatargerichten und kaum Kohlehydraten. "Wir wollen eine Atmosphäre schaffen, in der sich der Gast wie zu Hause fühlt. Deshalb werden die Cocktails zum Beispiel direkt am Tisch zubereitet, die Gäste sitzen daneben und können zuschauen und mit dem Barkeeper sprechen", so Strenger. Das gleiche Konzept wird übrigens gerade auf Mallorca in Port Adriano realisiert. Nur umgekehrt. Oben Sansibar Wine, unten East Coast, designt von Philippe Starck. Doch das ist noch nicht alles, was Strenger und Ciunis vorhaben. "Ich kann darüber noch nicht sprechen, aber ich bin in Kontakt mit dem britischen Koch Jamie Oliver, und die HafenCity ist für uns weiterhin sehr, sehr interessant", sagt Strenger augenzwinkernd.