Im Anglo-German Club feierte Claus-G. Budelmann den 85. Geburtstag der Queen standesgemäß mit 500 Gästen. Trocken blieb es wieder nicht.

Harvestehude. Leicht surreal mutete es gestern Abend im Anglo-German Club an der Alster an: Während hinter der Hecke die Ruderteams trainierten, spielte auf dem Rasen unter weißem Zeltdach eine uniformierte Army-Kapelle die britische und deutsche Nationalhymne. Andächtige Stille der Gäste in eleganter Kleidung, dann ein Toast auf die Monarchin in London, zwei Marineoffiziere salutieren. "Die Queen!", rief Claus-G. Budelmann, der britische Honorarkonsul, mit erhobenem Glas.

Es wurde der 85. Geburtstag von Queen Elizabeth II. gefeiert. Dass sie selbst nicht anwesend war, spielte keine Rolle. Ihre Abwesenheit ist genauso Tradition wie die gereichten Lachssandwiches und der eiskalte Pimm's. Ebenso der regenweiche Rasen und die vereinzelten Hüte auf der Garden Party, zu der Budelmann alljährlich rund 500 Auserwählte bittet. Darunter Vertreter des Konsularischen Korps wie Arthur Darboven, Honorarkonsul El Salvadors, Marketta Ahmakari, finnische Generakonsulin, sowie Peter von Foerster, Präsident des Übersee-Clubs.

"Wie immer bin ich richtig nervös", sagte Budelmann ernst, "der Geburtstag der Queen ist einfach ein besonderer Tag." Der eisernen Monarchin zu Ehren kam sogar der britische Botschafter aus Berlin, Simon McDonald. Er wirkte locker, fast routiniert. Verständlicherweise. "In diesem Jahr feiere ich das dritte Mal den Queen's Birthday", sagte er. "Einmal in Hannover, dann in Stuttgart, heute hier." Doch diese Station sei ihm die liebste. "Hamburg ist die britischste aller deutschen Städte." Ein Augenzwinkern, dann wieder der nötige Respekt, als er von seiner Privataudienz mit der Königin spricht. "Wenn man als Botschafter im Amt ist, darf man sie einmal alleine treffen", sagte er, ohne Details zu nennen. Das ziemt sich nicht. Anlass zum Feiern gibt sie jedes Jahr im Sommer, dabei ist Queen Elizabeth II. eigentlich am 21. April 1926 geboren. Traditionell findet die Feier erst am zweiten Sonnabend im Juni statt: Das Wetter im Juni ist auch in London einfach besser und eine verregnete Geburtstagsparade verhagelt die royale Stimmung. Nicht so gestern Abend, als es zwar auch immer wieder tröpfelte, die Laune der Gäste allerdings rosig war. "Es ist zwar ein wenig anachronistisch, aber eine friedliche Begegnung vieler Menschen", resümierte Symphoniker-Intendant Daniel Kühnel treffend. Er plauderte mit BMW-Chef Erik Santer und dessen Frau Dietlinde, die sagte: "Ich mag diese traditionellen Veranstaltungen, gerade in unserer schnellen Welt mit Internet und Facebook." Auch Valentin von Arnim, der mit seiner Lebensgefährtin, der Journalistin Clarissa Hupertz, kam, setzt auf Beständigkeit. "Ich bin ein Fan von Traditionen und Ritualen, das ist schön. Im Gegensatz zur Modewelt, in der sich alles immer sehr rasch verändert." Im Anglo-German Club wird erst mal alles so bleiben - auch, dass Frauen ausdrücklich zu Festen geladen werden müssen.