Albert Darboven widmet seiner Cousine mit Harald Falckenberg eine Ausstellungsreihe. Sie beginnt in der Sammlung Falckenberg.

Hamburg. Dass sie ihre Ziegen liebte, ohne Ausnahme jeden Morgen um vier Uhr ihre Arbeit begann und dem Besucher ausschließlich Sekt reichte - daran erinnern sich Albert Darboven und Harald Falckenberg. Der Kaffeekönig und der Kunstsammler lachen viel, wenn sie an Hanne Darboven denken. Die 2009 verstorbene Konzeptkünstlerin war die Cousine von Darboven, lebte und arbeitete in Harburg, wurde von beiden Herren bewundert. Deshalb haben sich die Kunstinteressierten entschieden, ihr eine Ausstellung zu widmen.

Ab dem 29. April läuft eine Reihe mit Exponaten, "Hamburg erinnert an Hanne Darboven". Sie beginnt in der Sammlung Falckenberg in den Phoenix-Hallen Harburg. "Sie gehört zu den zehn besten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit", weiß Falckenberg, der viele ihrer knapp 1000 Schreibzeichnungen besitzt. Für Darboven, Vorstandsvorsitzender der Hanne-Darboven-Stiftung, bedeutet die Ehrung seiner Verwandten so viel wie ein Geburtstagsgeschenk: Er wird heute 75 Jahre alt. "Ich mache mir nichts aus Geschenken, am besten, es wird wenig Aufhebens darum gemacht", so Darboven, der gemeinsam mit Falckenberg in der Bibliothek der Deichtorhallen sitzt und zurückdenkt. "Hanne war eine spannende Frau, sie konnte Klavier und Geige spielen und wurde von ihren Eltern sehr in ihrer künstlerischen Begabung unterstützt, was nicht selbstverständlich war." Falckenberg spricht weiter: "Sie hat sich zu einer Künstlerin entwickelt, ihr Werk ist seit den 60er-Jahren entstanden. Sie hat die Zeit in Schrift und Bild transferiert." Und dabei hielt sie täglich einen straffen Zeitplan ein: "Von vier Uhr morgens bis elf Uhr wurde gearbeitet, da durfte niemand stören, dann gab es bis zum Mittag eine Stunde Sprechzeit, dann wieder Arbeit", erinnert sich Falckenberg lächelnd. "Sie war wirklich eine charakterstarke Frau, mein lieber Freund", fällt Darboven ein. "Ihr letzter Wunsch war es auch, neben ihren Ziegen in Harburg beerdigt zu werden, und das haben wir dann auch auf legalem Weg möglich gemacht."

Wunsch und Antrieb der beiden Herren ist es, Darbovens Werk der Öffentlichkeit näherzubringen. "Hamburg soll sich nicht nur durch den Hafen und die Wirtschaft definieren, Hanne Darboven steht der Stadt ganz gut zu Gesicht", so Falckenberg. In Fachkreisen sei sie schon längst anerkannt, ihre Konzeptkunst berühmt. Doch wie viel die Künstlerin Darboven der Stadt bedeutet, wird am 3. Mai deutlich, denn da wird eine Straße im Harburger Neubaugebiet nach ihr benannt: der Hanne-Darboven-Ring.