Theaterintendant Corny Littmann erhielt den Max-Brauer-Preises der Alfred-Toepfer-Stiftung. So gerührt sah man ihn schon lange nicht mehr.

St. Pauli. Er fasziniert und inszeniert, ist in der ganzen Stadt bekannt. Doch so gerührt sah man Theaterintendant Corny Littmann schon lange nicht mehr. Mit belegter Stimme dachte er an seinen verstorbenen Vater Konrad, als er gestern Nachmittag im Schmidt-Theater den Max-Brauer-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung F.V.S. entgegennahm. "Er wäre für diese Auszeichnung sicherlich stolz auf seinen Sohn gewesen", sagte Littmann, der sich sicher war, dass sein Vater "von oben zuschaut".

Gewohnt professionell sprach Corny Littmann Sekunden später darüber, wofür er den mit 15.000 Euro dotierten Preis, der einmal im Jahr an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben wird, einsetzen möchte. So wolle er das Geld an Initiativen geben, die es gut gebrauchen können. Augenzwinkernd sagte er in Richtung des Kultursenators: "Vielleicht hilft es dem Not leidenen Schauspielhaus. Aber Herr Stuth, wir sind uns einig, das ist Ihre Baustelle." Daher wird mit dem Preisgeld der Verein der KlinikClowns und der Musiker Mario Rispo unterstützt.

Statt üblicher Laudationes gab es ein Gespräch auf der Bühne zwischen dem FC-St.-Pauli-Sportdirektor Helmut Schulte, Schmidt-Musikchef Martin Lingnau und der Bundestagsabgeordneten Krista Sager. Sie waren sich über das gesellschaftliche und politische Engagement von Corny Littmann einig. Egal, ob gegen die Diskriminierung von Schwulen, für den FC St. Pauli als Präsident, für den Erhalt der Kulturfabrik, als Theaterintendant oder als Mitbegründer von Hamburg Leuchtfeuer, der 57-Jährige habe sich stets für die Belange eingesetzt und keine Diskussionen gescheut. Daher gehöre er zu Hamburg wie der Kiez zu St. Pauli.