Der Bürgermeister schloss einen Wechsel nach Berlin aus und sprach mit dem HSV-Trainer über Familie und das Fanfest zur WM.

Hamburg. Dass Bruno Labbadia eine gute Figur im Anzug abgibt, ist schon längst kein Geheimnis mehr. Dass aber der HSV-Trainer selbst für Bürgermeister Ole von Beust (CDU) ein Gesprächspartner auf Augenhöhe ist, war für manche Besucher der 13. Hamburg Soiree zumindest eine kleine Überraschung.

Der erste Mann der HSV-Bundesligamannschaft und der erste Mann der Stadt spielten sich im Gobelinsaal des Hotels Vier Jahreszeiten gekonnt den einen oder anderen verbalen Doppelpass zu und unterhielten so kurzweilig die gut 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Sport. Und wie bereits bei den vorigen Veranstaltungen - erneut unterstützt durch die finanzielle Hilfe des Internetportals www.guenstiger. de - brachten auch diesmal die Moderatoren Christian Hinzpeter und Abendblatt-Chefreporter Jens Meyer-Odewald die unterschiedlichen Gesprächspartner sowohl zu ungewöhnlichen Bekenntnissen als auch zu erfreulichen Bekanntmachungen.

"Es wird mit Sicherheit auch im kommenden Jahr ein Public Viewing während der WM geben", kündigte etwa von Beust an, ohne aber zu verraten, wo genau das Fanfest während der Weltmeisterschaft in Südafrika stattfinden soll. Das Heiligengeistfeld sei erneut eine Option. Hamburgs Fußballfans dürfen sich also schon mal freuen - auch ohne Detailwissen.

Im Detail erzählte von Beust den Zuhörern dafür, wie und wo er sich vorzugsweise über seinen HSV informiert. "Wenn es mir die Zeit erlaubt, verfolge ich die Spiele am Radio", sagte der 54-Jährige, der sich ansonsten per SMS durch seinen Pressesprecher auf dem Laufenden halten lässt. Im Stadion war von Beust in dieser Saison dagegen noch nicht, glaubt aber auch so an eine erfolgreiche Spielzeit: "Dieser Trainer und diese Mannschaft können es ganz nach oben schaffen." Eine Prognose, die Labbadia gerne hörte. Er selbst bleibt aber trotz des erfolgreichen Saisonstarts bei dem Ziel, unter die ersten fünf zu kommen.

"Ein erfolgreicher HSV nutzt nicht der Politik, aber sehr wohl der Stadt", sagt Ole von Beust, der auch weiterhin die Sportstadt Hamburg in den Vordergrund rücken möchte. So wird er auch morgen beim Länderspiel gegen Finnland in der Nordbank-Arena live dabei sein - genauso wie Bruno Labbadia. "So ein Länderspiel ist ein angenehmer Pflichttermin für mich", sagt der Bundesligatrainer. Eine weitere Parallele der beiden deckten die Moderatoren im Familienumkreis Labbadias und von Beusts auf. So hat der HSV-Coach gleich acht (ältere) Geschwister, der Bürgermeister immerhin zwei (ebenfalls ältere) Brüder. Durchboxen musste sich der gebürtige Hamburger nach eigenen Angaben in der Familie aber nur selten: "Natürlich muss man sich manchmal auch durchzusetzen lernen, aber viel wichtiger ist die Geborgenheit im Elternhaus. Man muss auch mal seelisch in der Familie aufgefangen werden - das ist für mich ein ganz großes Glück." Ähnlich sah es auch Labbadia, der nach eigenen Angaben eine sehr glückliche Kindheit hatte: "Ich bin noch heute sehr stolz auf meine Eltern. Es war sehr schön, so aufwachsen zu können, auch wenn es in einer so großen Familie natürlich den einen oder anderen Kampf auszutragen gab."

Ole von Beust sagte zu den Gerüchten, dass er in die Bundesregierung wechselt: "Ich bleibe definitiv in Hamburg. Wenn ich ein Angebot aus Berlin bekäme, würde ich es ablehnen." Somit hat er auch weiter Gelegenheit, ins Stadion zu gehen - zum HSV.