Immer wieder sorgte sie für Negativschlagzeilen: die “Insel“ am Alsterufer. Das legendäre Nobelrestaurant soll jetzt ein Kaffeehaus werden.

Hamburg. Fünf Jahre lang versuchten Detlef Fischer, Dieter Becken und Ian Karan als Betreiber das prominente Publikum zurückzugewinnen. Vergeblich.

Jetzt will eine österreichische Traditionsmarke, das Feinkostunternehmen Julius Meinl, die Insel zum gediegenen Kaffeehaus umfunktionieren. Die Website des Lokals ist bereits umgestaltet, trägt das Meinl-Logo.

Damit haben sich die drei Hamburger Teilhaber um Unternehmer Fischer aus der Gastroszene verabschiedet. Ein bewusster Ausstieg. "Es ist gut, dass ich nicht mehr dabei bin", sagt Ian Karan zum Abendblatt. Mehrere Millionen Euro investierten die drei in den vergangenen Jahren. "Dieses Geld möchte ich zukünftig lieber einem guten Zweck zukommen lassen", so Karan weiter.

Auch zu den Gerüchten um Vorverhandlungen mit Sternekoch Michael Wollenberg nimmt er Stellung: "Es gab lange Gespräche mit ihm. Er wollte es machen." Eine Rückkehr Wollenbergs hätte er persönlich gern gesehen. Doch letztendlich entschied sich Mehrheitseigner Detlef Fischer (hielt bisher 60 Prozent der Insel-Anteile) gegen Wollenberg. Der Sternekoch betreibt in Langenhorn bereits das Restaurant "Wattkorn". Das "finanzielle Gesamtpaket" des österreichischen Interessenten habe Verhandlungsführer Fischer am Ende überzeugt.

Die Zukunft des ehemaligen In-Treffs Insel steht mit den neuen Verantwortlichen nun also im Zeichen Wiener Kaffeehauskultur. Filialen der Meinl-Kette gibt es weltweit - unter anderem in der Hamburger Europa-Passage. Zudem ist geplant, den Restaurantbetrieb wieder aufzunehmen. Nach einem Brand vor wenigen Wochen konnte in der Insel nicht mehr gespeist werden, lediglich der Barbereich hatte geöffnet.

Möglicherweise kehrt damit die einstige Atmosphäre in die 1917 erbaute Villa an der Alster zurück, die schon Stars wie Romy Schneider, Orson Welles und Placido Domingo schätzten. Vorbei scheinen dagegen Zeiten, in denen Michael Ammer umringt von jungen Frauen dem Schampus frönte. Kalter Kaffee sind nun diese ausschweifenden Partynächte.