Architekt Jan Störmer feiert 70. Geburtstag. Er entwarf Bauten in Hamburg wie das Side-Hotel, das Staatsarchiv und das rote Bankhaus.

Neustadt. Viele seiner Bauten prägen das Stadtbild Hamburgs und erhielten namhafte Auszeichnungen: das gläserne Staatsarchiv, der neue Schümann-Flügel als Erweiterungsbau des Museums für Kunst und Gewerbe und das Side-Hotel an der Drehbahn. Letzteres ist das Lieblingsprojekt vom Architekt Jan Störmer, der heute seinen 70. Geburtstag feiert. "Weil es sehr sensibel und lyrisch ist", sagt er über das Bauwerk.

Das Side-Hotel sei wie eine Kokosnuss, deren Wert auch im Inneren liege. Zu den Besonderheiten gehört ein schmales, leeres Atrium, das 30 Meter hoch ist und durch eine gekippte Mattglasfläche beleuchtet wird. Hinzu kommt die Lichtinszenierung von Robert Wilson.

"Das ist Thema aller meiner Gebäude", sagt er, "die äußere Hülle ist anders als das Innere." Lieblingsgebäude Nummer zwei ist das Bankhaus Wölbern in der HafenCity, weil das Gebäude mit seiner geschlossenen, roten Fassade eine direkte Beziehung zur Speicherstadt habe. "Etwas, das anderen Bauten in der HafenCity auch gutgetan hätte", sagt Störmer.

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Besonders gerne arbeitet er mit Beton. "Die Gestaltungsmöglichkeiten, die er bietet, sind aufgrund seiner Beschaffenheit fast unendlich", sagt der Architekt. Beton müsse nicht immer grau und langweilig wirken. Beim Bankhaus Wölbern wurde Beton rot eingefärbt, was viele Menschen, die nachgefragt hatten, überrascht habe.

Der Mann mit der wuseligen 70er-Jahre-Frisur wurde in Berlin geboren und ist der Sohn des Bremer Architekten Rolf Störmer, der 1973 die Alsterschwimmhalle ("Schwimmoper") baute. Architektur studierte Jan Störmer in Hamburg an der Hochschule für bildende Künste. Während des Studiums ging er auch nach Delft und London. 1970 gründete er in Hamburg die Design GmbH für Architektur, Industrie und Graphik Design.

1990 gründete Jan Störmer das Büro Alsop & Störmer Architects mit dem britischen Architekten und Maler Will Alsop. Heute arbeitet Störmer im Büro Störmer Murphy and Partners mit Martin Murphy und Holger Jaedicke zusammen unter dem Motto "Einfach gute Architektur". Im Büro ist auch Sohn und Architekt Julian Störmer beschäftigt.

Büro und Werkstatt liegen an der Michaelisbrücke in einem Haus aus dem 19. Jahrhundert und einem der ältesten Speicherhäuser Hamburgs. Früher wurde hier Herrenkonfektion hergestellt. Heute befindet sich im ersten Stockwerk das Architektenbüro.

Störmer gilt als ein "nachdenklicher Baumeister" und ein "Mann der leisen Töne" ("Frankfurter Allgemeine Zeitung"). Seinen Geburtstag feiert er heute mit seinen Kindern und seiner Freundin während einer Städtereise in Istanbul. Jeder hat vorher die Aufgabe erhalten, sich auf Istanbul vorzubereiten. "Damit wir uns vor Ort etwas erzählen können", sagt Störmer.