Beim Spring- und Dressurderby kamen nur die wirklich Pferdebegeisterten. Auch Stefan Aust und Albert “Atti“ Darboven waren mit dabei.

Hamburg. Wagenradgroße Hüte, die trägt frau beim Galoppderby auf der Rennbahn, am Wochenende waren in Klein Flottbek eher andere Kleidungsstücke zu bestaunen: gewaffelte Jacken und wattierte Westen, wahlweise in Dunkelblau oder Moosgrün, die trugen die Zuschauer des Spring- und Dressurderbys.

Denn es wehte immerzu ein frischer Wind, der Himmel wolkenverhangen. Die Prominenten unter den Gästen waren deshalb diejenigen, denen der Pferdesport etwas bedeutet: Pferdefreund und -züchter Stefan Aust mit Frau Katrin, Pferdenärrin und Schauspielerin Rhea Harder, Reiterin und NDR-Moderatorin Sandra Mahn oder Albert "Atti" Darboven. Er nennt seine Zucht sogar seinen "zweiten Arbeitsplatz", dazu reitet er täglich aus. Er kam mit Ehefrau Edda, um vom Balkon des VIP-Zelts die Wettbewerbe zu verfolgen. Kein eigenes Pferd ging an den Start. "Deshalb bin ich heute nur als Gast da", sagte der Kaffeekönig.

Ob er sich denn ein Tässchen Mokka des Derby-Sponsors Tchibo erlauben würde? "Den würde ich am liebsten austrinken, damit ich dann neuen liefern kann", sagte er lachend. Auch vor der Fahne des Konkurrenten wollte sich das Paar problemlos fotografieren lassen, "da sind wir großzügig", meinte Edda Darboven nur lässig. Etwas stressiger ging es hinter den Kochtöpfen von Heinz und Julian Wehmann vom Landhaus Scherrer zu. Vater und Sohn mussten sich mit ihrer Crew anstrengen, der schier unersättlichen Spargellust der Gäste Herr zu werden. Beide ließen sich in der offenen Küche gerne bei der Arbeit beobachten. Das kam an, denn auch am Wok-Stand, bei den Würstchen sowie der Himbeermascarpone bildeten sich schnell Schlangen.

Zeitgleich ganz entspannt waren Taika und Jens Stacklies, zu deren gleichnamigen Unternehmen neben einem Veranstaltungsservice die Privatbrauerei Gröninger, die Fischauktionshalle und das Restaurant Schöner Leben gehört. Ein Gastronomenpaar, das seinen neuesten Coup verriet: "Gerade haben wir das Alt-Hamburger Bürgerhaus an der Deichstraße übernommen, wir haben es wach geküsst und bauen seit Januar fleißig um", sagte Jens Stacklies. "Dort gibt es nun ausschließlich regionale Produkte für jedermann, von Scholle bis Spargel." Der Betrieb läuft schon, die offizielle Eröffnung wird dann Ende Mai stattfinden. Und sind die beiden Stacklies nicht dabei, neue "Gastronomiekinder" zu finden, dann sitzen sie im Sattel. "Wir haben momentan ein eigenes Pferd, das zwei Jahre alt ist, und nun müssen wir sehen, in welche Richtung wir es ausbilden lassen, wahrscheinlich wird es ein Springpferd", so Taika Stacklies.

Dressurponys hingegen gibt es bereits in der Familie Kampmann, hier ist die zwölfjährige Sophie erfolgreich auf dem Pferderücken, war Landesmeisterin im vergangenen Jahr und wurde am Freitag sechste im Ponydressurderby, wie Vater Mathias Kampmann, Inhaber von Rainbow Tours, stolz erzählte. Fast jedes Wochenende sind er, Sophie und Mutter Svenja mit ihrem Lkw mit Wohnabteil und den Ponys auf Turnieren unterwegs.

Das Derby ist aber ein besonderes Turnier, und bei vielen ist der Besuch geliebte Tradition: Der britische Honorarkonsul Claus-G. Budelmann etwa kam schon mit seinen Eltern hierher, jetzt schlenderte er mit Ehefrau Annegret über den Kies. "Wir sind sehr interessiert und haben uns im Vorfeld über die Pferde informiert", so Annegret Budelmann. Dann musste das Paar auch schon weiter, denn es wollte das Springen intensiv verfolgen. Das Spring- und Dressurderby ist eben was für echte Pferdefreunde. Die ohne Hut.