Himmelpforten? Ganz schön vielversprechend, dieser Name. Aber irgendwie auch verpflichtend. Außerdem: Passt das nun - oder nicht - zu der Tatsache, dass eine der letzten Hinrichtungen Niedersachsens 1835 hier vollzogen wurde? Jedenfalls wurde der Ort schon früh von Nonnen "Porta Coeli" (Himmelspforte) genannt. Und heutzutage ist diese Bezeichnung für das Dorf direkt an der B 73 im Landkreis Stade das reinste Glück. Und die beste Werbung.
BESUCHENSWERT
Das Himmlischste an Himmelpforten ist nämlich das Christkind und, persönlich anwesend, seine weltliche Vertretung, der Weihnachtsmann: Wenn in den Niederungen der Elbe und Oste die Nebel weichen und sich das Land unter einer dünnen weißen Raureif-Schicht in den Winterschlaf begibt, dann ist in Himmelpforten Hochsaison. Zur Adventsszeit zieht der Weihnachtsmann in die alte Villa von Issendorf (Poststraße 2), gleich neben dem Weihnachts-Postamt. Er hat dort ein gemütliches Zimmer, in dem er den ganzen Dezember lang seine Gäste empfängt. Weit mehr als 500 Briefe sind jetzt schon da; 500 von fast 40 000, die ihn vermutlich auch in diesem Jahr wieder erreichen werden - und die er beantworten wird. Nebenan arbeiten derweil seine Helfer, schließlich kann der Weihnachtsmann ja nicht jeden Brief selber schreiben. Von Freitag vorm ersten Advent bis zum zweiten Advent können Besucher gleich nebenan auf den Weihnachtsmarkt gehen, den Vereine und Schulen aus dem Dorf mitgestalten. Alle Straßen im Ortskern sind dann mit Weihnachtsbäumen geschmückt. Mit dem Rentierschlitten kommt man zwar nicht nach Himmelpforten, aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
SEHENSWERT
Doch auch außerhalb der Weihnachtszeit hat der Ort viel zu bieten. Jenseits der B 73 gibt es den Staatsforst Harsefeld, diesseits der Straße ist die Kirche sehenswert. In der alten Schule, heute ein Museum (Kamphof), kann man historisches Handwerkzeug sehen und an alten Pulten die Schulbank drücken.
LERNENSWERT
Geht man am Flüsschen Horsterbeck entlang, kommt man zu Wehbers Mühle (Mühlenstraße 3). Sie beherbergt ein Gartencenter und ein hoch gelegenes Cafe mit tollem Blick auf die Umgebung, wo viele Milchbauern angesiedelt sind. Übrigens: Wer Lust hat, eine Nase ins Milchgeschäft zu stecken, kann in Himmelpforten den "Milchmagister" machen (www.himmelstour.de).
1255 wurde Himmelpforten erstmals erwähnt. Damals zog das Zisterzienserinnen-Kloster dorthin und nannte sich Porta Coeli - was als Himmelporten oder Himmelpforten eingedeutscht wurde. Zur gleichnamigen Gemeinde gehören neben Himmelpforten auch die vier Dörfer Hammah, Düdenbüttel, Großenwörden, Engelschoff Neuland. Das Wappen von Himmelpforten zeigt die Äbtissin des Klosters vor dem Tor zum Himmel.
Einwohner 4863
pro km⊃2; 265,9
Fläche 18,29 km⊃2;
www.himmelpforten.de
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