Hamburg. Die Linksfraktion in der Bürgerschaft hat ein Anreizsystem gefordert, mit dem bisher noch zögerliche Menschen zur Impfung gegen Corona motiviert werden sollen. „Statt mit immer größerem Druck die Menschen zum Impfen zu bringen, sollten wir vielmehr mit Belohnungen arbeiten. Studien zeigen, dass Belohnungen ein wirksames Mittel sind, um die Impfbereitschaft zu erhöhen“, sagte Linken-Gesundheitspolitiker Deniz Celik.
„Menschen, die sich impfen lassen, schützen nicht nur sich selbst, sondern auch die Gemeinschaft. Dafür investieren sie Zeit und nehmen das körperliche Unwohlsein der Impfreaktion auf sich. Das sollten wir ganz konkret anerkennen, etwa durch Geld oder zusätzliche Urlaubstage.“
Drei Tage Sonderurlaub für Corona-Impfung
Der Linken-Politiker schlägt vor, dass die Stadt Hamburg die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst und den landeseigenen Unternehmen mit drei Tagen Sonderurlaub für ihre Impfung belohnt werden. Zudem solle der Senat Hamburger Arbeitgeber ermutigen, auch ihren Beschäftigten Sonderurlaub als Impfprämie zu gewähren. Außerdem solle Hamburg sich auf Bundesebene für eine Impfprämie einsetzen, die zwar zu versteuern sei, aber nicht auf Sozialleistungen angerechnet werde.
Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen
- Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
- Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
- Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
- Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
- Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
- Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.
Ein Belohnungssystem sei weitaus effektiver als reine Appelle, so Celik. Der Linkenpolitiker begrüßte es zudem, dass es zunehmend auch dezentrale Impfangebote geben soll.
Die Entscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz vom heutigen Dienstag, Corona-Schnelltests kostenpflichtig zu machen, um die Impfbereitschaft zu erhöhen, kritisierte Celik dagegen. „Kostenpflichtige Schnelltests sind sozial ungerecht und schließen vor allem Niedrig-Verdienende vom gesellschaftlichen Leben aus", so der Linkenpolitiker. "Außerdem ist zu befürchten, dass sich insgesamt weniger Menschen testen lassen und so vermehrt Infektionen unerkannt bleiben und weitergegeben werden."
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