Hamburg. Die sechs Abtrünnigen der „Grüne 2“-Fraktion weigern sich, die Partei zu verlassen. Nun folgt wohl ein Ausschlussverfahren.

Die Grünen sind cool geblieben und haben sich in Bescheidenheit geübt, als erst die Umfragewerte durch die Decke gingen und sich die gute Stimmung dann in einem enormen Stimmenzuwachs bei den Europa- und Bezirkswahlen auszahlte. Cool bleiben ist für die grüne Parteispitze jetzt auch bei der ärgerlichen Causa angesagt, die nicht nur den Kreisverband Mitte der Grünen seit zwei Wochen erschüttert.

Als Ergebnis der Auseinandersetzungen um den Verdacht des Landesvorstands, zwei frisch gewählte Mitte-Abgeordnete der Grünen hätten eine bedenkliche Nähe zum islamischen Extremismus, gibt es nun zwei grüne Fraktionen in der Bezirksversammlung Mitte – politisch gesehen ein unhaltbarer, ja auf Dauer im Grunde undenkbarer Zustand. Wer mit den Spitzengrünen beim Parlamentarischen Sommerfest am Dienstagabend im Innenhof des Rathauses sprach, der spürte schnell gleichwohl das Bemühen, die Sache als bloß lokale Geschichte abzutun. Dabei ist verständlich, dass die Neigung, über die Konsequenzen des grünen Wahltriumphs zu diskutieren, ausgeprägter ist als der Wunsch, sich mit einer innerparteilichen Affäre zu beschäftigen, die schwer durchschaubar und zudem binnen kurzer Zeit eskaliert ist. Die Sache lässt sich allerdings nicht einfach beiseiteschieben.