Hamburg. Die Spaltung der Bezirksfraktion in Hamburg-Mitte ist für die erfolgsverwöhnte Partei ein herber Schlag. Abweichler sollen ausscheiden.

Über Wochen waren die Scharmützel und Sticheleien immer intensiver geworden. Dass es irgendwann zum großen Knall kommen würde, hatten viele Beobachter daher erwartet. Doch als es dann so weit war, zeigten sie sich doch schockiert. Für eine Partei bei einer Wahl anzutreten und ein Mandat zu erringen, sich danach aber abzuwenden und eine eigene Fraktion zu gründen, das sei „mit demokratischen Prinzipien nicht vereinbar“, schimpfte der SPD-Mann. „Höchst fragwürdig und grenzwertig“, befand auch der FDP-Vertreter, und die Dame von der Linkspartei beklagte die „schlechte Inszenierung“.

So war das im Herbst 2014, als vier Abgeordnete, von denen je zwei eigentlich für SPD und Grüne in die Bezirksversammlung Harburg eingezogen waren, wenige Monate nach der Wahl ihren Parteifreunden den Rücken kehrten und sich zu einer neuen Fraktion unter dem Namen „Neue Liberale“ zusammenschlossen. Ob es an den miesen Kritiken der Konkurrenz lag? Eine Erfolgsstory zu schreiben war der Gruppe jedenfalls nicht vergönnt: Bei der Wahl vor einem Monat kamen die Neuen Liberalen in Harburg nur auf 2,2 Prozent der Stimmen, das Abenteuer Bezirksversammlung war für sie beendet.