Hamburg. Spitzenkräfte und Politikwissenschaftler analysieren den Erfolg bei der Bezirkswahl. Karte zeigt das Abstimmungsverhalten.

„Irre. Total irre“, meinte eine Grüne. Ein anderer lachte laut auf, als das Abendblatt am Mittag anrief und nach einem Statement zu Platz eins bei der Bezirkswahl fragte – er hatte noch nicht gehört, dass das Landeswahlamt kurz zuvor die Zwischenergebnisse aus den Bezirken aggregiert hatte und die Grünen hamburgweit mit mehr als 30 Prozent mit Abstand an der Spitze lagen. Man habe sich ja einiges ausgerechnet, vor allem in Eimsbüttel, Altona und Hamburg-Nord, meinte der Mann. Aber stärkste Kraft? In der SPD-Hochburg Hamburg? Und das knapp neun Monate vor der Bürgerschaftswahl? „Das ist schon krass ...“

Doch die Hamburger Grünen haben mittlerweile eine gewisse Routine im Umgang mit guten Umfrage- und Wahlergebnissen entwickelt. Und dieser Strategie blieben sie auch an diesem Montag im Angesicht von Bezirks-Ergebnissen treu, die wohl nur kühne Optimisten erwartet hatten. Freude? Ja! Triumphgeheul? Nein! Selbstbewusstsein? Ja! Kampfansagen an die politische Konkurrenz oder den Koalitionspartner SPD? Nein! Zu oft schon hat die Ökopartei es in der Hansestadt und anderswo erlebt, dass hervorragende Umfragewerte am Wahltag in sich zusammenfielen. Dass eine glänzende Ausgangsposition doch noch verspielt wurde. Das soll ihnen in Hamburg nicht passieren.