Wenn Parteien ihre Kandidaten für Parlamentswahlen aufstellen, kommt es immer wieder zu massenhaften Eintritten. Auf diese Weise versuchen sich Anwärter, bei den parteiinternen Wahlen in gute Positionen zu bringen.

Für Furore sorgte etwa der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete David Erkalp Anfang 2006: Nach einem von ihm initiierten Masseneintritt von 88 Mitgliedern der aramäischen Gemeinde, der er selbst angehört, wurde er zum Chef der CDU Billstedt gewählt. Aramäer sind syrisch-orthodoxe Christen, die traditionell im Nahen Osten und der Türkei leben.

Erkalps Intimus Heiko Hecht hatte erst kurz zuvor eine ähnliche Eintrittswelle in Gang gesetzt. Im christdemokratischen Ortsverband Finkenwerder wollten auf einen Schlag knapp 200 Menschen Mitglied werden. In einem Ortsverband, dem Ende 2005 nur 78 Beitragszahler angehörten. In diesem Fall handelte es sich um Aleviten. Diese vor allem in der Türkei verbreitete Glaubensrichtung hat sich aus dem Islam entwickelt, gilt heute aber als eigenständige Religionsgemeinschaft.

Auch der Zeitpunkt des Eintritts war bemerkenswert: Kurz vor dem Stichtag, an dem anhand der Mitgliederstärke der Orts- und Kreisverbände die Zahl der Delegierten für Kreis- und Landesparteitage festgelegt wird, gingen die Schreiben in der CDU-Parteizentrale ein. Am Ende wurden aber nur 13 von ihnen regulär aufgenommen.