Hotelbetreiber setzen sich für eine gerechte Bezahlung von Zimmermädchen ein. Damit Arbeitnehmer nicht ausgebeutet werden, startet in Hamburg eine Plakatkampagne.

Hamburg. Die meisten großen Hotels arbeiten mit Reinigungsunternehmen zusammen, deren Mitarbeiter die Zimmer putzen. Dabei ist es kein Geheimnis, dass Zimmermädchen häufig von ihren Arbeitgebern ausgebeutet werden. „Die Hotels sind inzwischen für dieses Thema sensibilisiert und kontrollieren entsprechend die beauftragten Reinigungsunternehmen“, sagt Ulrike von Albedyll, Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga).

Damit die Zimmermädchen über ihre Rechte besser aufgeklärt werden, startet der Dehoga nun zusammen mit der DGB-Beratungsstelle Arbeit und Leben eine Plakatkampagne in Hamburger Hotels: „Dass wir nun gemeinsam mit dem Dehoga diese Aktion umsetzen, ist eine positive Entwicklung. Damit zeigen die Hoteliers, dass ihnen dieses Thema wirklich wichtig ist. Das Plakat wurde in mehreren Sprachen gedruckt, damit sie auch möglichst viele Arbeitnehmer erreicht“, sagte Arbeit-und-Leben-Abteilungsleiter Rüdiger Winter.

Im Jahr 2007 deckte das Abendblatt auf, wie die Zimmermädchen ausgebeutet und mit Dumpinglöhnen von 2,46 Euro pro Stunde von den Reinigungsunternehmen abgespeist werden. Die Hoteliers schauen seitdem genau hin, wenn sie externe Unternehmen beauftragen: „Ich treffe mich einmal im Monat mit den Verantwortlichen der Reinigungsfirma und lasse mir dann auch die Lohnabrechnungen und Stundenzettel der Mitarbeiter zeigen. So habe ich die Möglichkeit zu kontrollieren, dass es eine faire Bezahlung gibt“, sagt Folke Sievers. Er ist der Direktor des Scandic Hamburg Emporio Hotels am Dammtorwall und befasst sich mit dem Thema auch in der Fachgruppe Hotels des Dehoga. Für Sievers steht fest: „Wichtig ist, dass ein enger Kontakt zwischen unserer Hausdame und den externen Mitarbeitern besteht. Wenn es Probleme gibt, werden diese offen angesprochen.“

Auch Sievers, der schon seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Hotelbranche tätig ist, weiß: „Ein großes Hotel mit Hunderten Betten, ist von der Logistik her auf externe Reinigungsunternehmen angewiesen. Natürlich gibt es auch schwarze Schafe in dieser Branche, und deshalb ist in einigen Häusern die Fluktuation der Reinigungsunternehmen auch entsprechend hoch.“

Auch das Kempinski Hotel Atlantic an der Alster arbeitet zum Teil mit einem externen Reinigungsunternehmen zusammen: „Es ist bekannt, dass es schwarze Schafe in dieser Branche gibt. Deshalb haben wir auch gründlich geprüft, wenn wir mit der Zimmerreinigung beauftragen“, sagte Direktor Peter Pusnik. Für Pusnik ist wichtig: „Ich erwarte von dem Reinigungsunternehmen Transparenz. Deshalb wurde uns auch die interne Kalkulation der Fremdfirma offengelegt.“ Aber Dehoga-Geschäftsführerin Ulrike von Albedyll weiß auch: „Zahlreiche Häuser beschäftigen wieder komplett eigenes Reinigungspersonal.“

Auch das Madison Hotel nahe dem Hafen hat Konsequenzen aus den Problemen mit externen Reinigungsunternehmen gezogen: „Wir arbeiten seit einigen Jahren fast ausschließlich mit bei uns fest angestellten Reinigungspersonal, das übertariflich bezahlt wird. So haben wir die Kontrolle, dass unsere Zimmermädchen fair bezahlt und behandelt werden“, sagte Direktor Thomas Kleinertz. Gut 20 Reinigungskräfte kümmern sich um die 166 Zimmer des Viersternehotels in der Neustadt. Auch die Politik beschäftigt sich mit dem Thema: „Es ist schön, wenn die Hotels ihre externen Dienstleister gründlicher kontrollieren. Aber nicht nur das ist wichtig, sondern auch, dass die Häuser die beauftragten Unternehmen so bezahlen, dass diese auch Mindestlöhne an die Zimmermädchen zahlen können“, sagte Grünen-Wirtschaftsexperte Anjes Tjarks dem Abendblatt. Wenn hier die Preise gedrückt würden werden, dann seien die externen Dienstleister gar nicht in der Lage, einen Mindestlohn zu bezahlen“, sagt der Bürgerschaftsabgeordnete Tjarks weiter.