Grüne sind für den Vorschlag, dass Gymnasien zwischen G8 und G9 wählen können

Hamburg. Die CDU fordert mit ihrem Kompromissvorschlag zu G9 an Gymnasien zugleich eine Stärkung der Stadtteilschulen. Diese Schulform müsse bezogen auf ihre Schülerschaft etwa gleich groß bleiben wie die Gymnasien. Die Union hatte bereits einen Zehn-Punkte-Plan für die Stadtteilschulen vorgelegt, der unter anderem die Wiedereinführung der äußeren Differenzierung (Kurse auf unterschiedlichen Leistungsniveaus) und den Verzicht auf die flächendeckende Inklusion förderbedürftiger Schüler vorsieht.

Kritiker von G9 an Gymnasien befürchten, dass sich der Zulauf zu dieser Schulform mit diesem Angebot noch verstärken würde, das es bislang nur an den Stadtteilschulen gibt. Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte sogar von einer Anmeldequote von bis zu 70 Prozent (derzeit sind es rund 55 Prozent) gesprochen. „Das Gymnasium darf nicht durch die Hintertür zur Einheitsschule werden“, sagte Wersich. Deswegen will die Union die Beratung der Eltern bei der Wahl der weiterführenden Schule verstärken und eventuell Noten von Klasse 3 an wieder einführen.

„Ich finde es sehr gut, dass die CDU die Courage aufbringt, einen Wechsel ihrer eigenen Politik zu vollziehen“, sagte „G9-Jetzt-HH“-Sprecherin Mareile Kirsch. Inhaltlich gebe es aber „noch erheblichen Gesprächsbedarf“. Für SPD-Fraktionschef Andreas Dressel sind „alle konstruktiven Vorschläge herzlich willkommen“.

„Wir haben G8 seinerzeit abgelehnt, weil das durchökonomisierte Kind nicht unserem Weltbild entspricht. Deshalb stehen wir dem Anliegen der Initiative verständnisvoll gegenüber“, sagte Grünen-Schulpolitikerin Stefanie von Berg. Die sofortige Umsetzung aller Forderungen von „G9-Jetzt-HH“ würde die Schulen aber in ein Chaos stürzen. „Der Vorschlag der CDU ist jedoch unseriös, weil hier komplett das Preisschild fehlt“, so von Berg. „In einem Punkt teilen wir aber den Vorstoß: Wir hatten bereits Anfang der Woche ins Spiel gebracht, dass die Schulen selbst darüber entscheiden sollen, ob sie an G8 festhalten oder wieder auf eine neunjährige Schulzeit setzen“, sagte von Berg.