Rom. Das frühlingshafte Wetter hat zu einem Flüchtlingsansturm auf Lampedusa geführt. Binnen 48 Stunden brachten Italiens Marine und der Küstenschutz südlich der Insel rund 2000 Bootsflüchtlinge vorwiegend aus Syrien und Ägypten auf. Von größeren Mutterschiffen aus hatten allein an einem Tag 1200 von ihnen mit Booten versucht, Lampedusa zu erreichen.

Seit den Flüchtlingstragödien vor Lampedusa vom vergangenen Oktober mit Hunderten Toten verstärkte Italien mit der Aktion „Mare Nostrum“ die Kontrollen im südlichen Mittelmeer. Um zu verhindern, dass die fast seeuntüchtigen Boote vor der Küste von Lampedusa untergehen, nehmen Marineschiffe die Insassen auf hoher See an Bord. Da das Aufnahmezentrum auf der Ferieninsel geschlossen ist, werden die Flüchtlinge nach Sizilien gebracht.

Insgesamt rund 14.000 Menschen vor allem aus Syrien, Ägypten und Eritrea wurden seit Beginn der Aktion „Mare Nostrum“ gerettet. Um den Zustrom einzuschränken, verstärkten die italienischen Behörden gleichzeitig ihre Ermittlungen gegen Schleuser.

Zuletzt wurden in Syrakus neun Ägypter als Mitglieder einer Schlepperbande festgenommen. Gemeinsam mit Komplizen in Mailand, Como und an der Adria organisierten sie Überfahrten für illegale Einwanderer nach Italien. Die Schleuser verlangten bis zu 6000 Dollar (4300 Euro). Für die Sommermonate rechnet Italien mit einem weiteren Anstieg der Flüchtlingswelle vor allem aus Ägypten und Libyen.