Hamburg. Einen Tag vor der ersten Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) zum gewaltsamen Tod der dreijährigen Yagmur (Yaya) Y. wird die Forderung nach einer vollständigen Aktenvorlage laut. Der künftige PUA-Vorsitzende André Trepoll (CDU) fordert im Abendblatt den Senat auf, die Jugendamtsakten dem Ausschuss zur Verfügung zu stellen. „Es geht um eine politische Bewertung, und die kann es nur geben, wenn klar wird, wie welche Behörden entschieden haben“, sagt Trepoll. Der Senat hatte das Aktenvorlageersuchen der Bürgerschaft erst kürzlich abgelehnt, weil er den Sozialdatenschutz gefährdet sieht. „Wenn man sich ein Vierteljahr streitet, welche Akten eingesehen werden dürfen und welche nicht, dann kann man sich den PUA sparen“, sagte der CDU-Justizexperte.

Yagmur war am 18. Dezember innerlich verblutet, ihr Vater soll sie zu Tode geprügelt haben. Das Mädchen stand unter Aufsicht verschiedener Hamburger Ämter.

Trepolls Ziel ist es, den Untersuchungsausschuss noch im März arbeitsfähig zu machen. Hintergrund: Im Herbst sollen die Zeugenbefragungen abgeschlossen sein, damit noch vor der Bürgerschaftswahl im Februar 2015 der schriftliche Bericht vorgelegt werden kann. Wie viele Zeugen geladen werden, ist noch unklar. Als wahrscheinlich gilt, dass der Ausschuss Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) vorladen wird.