Sturmtief „Xaver“ erreicht am Vormittag den Norden – Böen von mehr als 110 km/h – Abends erste Sturmflut – Dom und Weihnachtsmärkte geschlossen – Eltern müssen ihre Kinder nicht zur Schule schicken

Hamburg. An diesem Vormittag ist es so weit: Das mächtige Orkantief „Xaver“ erreicht Norddeutschland. „Zwischen elf und 16 Uhr wird es in Hamburg richtig heftig“, sagt Frank Böttcher vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation. In Böen können Windgeschwindigkeiten von 110 bis 120 Stundenkilometer erreicht werden.

Am Hamburger Flughafen ist mit Flugausfällen und Verspätungen zu rechnen. Die Behörden raten von unnötigen Autofahrten ab. Der Winterdom bleibt heute geschlossen. Mehrere Bezirksämter forderten auch die Betreiber der Weihnachtsmärkte auf, den Betrieb vorübergehend einzustellen. Dies betrifft auch die Märkte auf dem Rathausmarkt und am Jungfernstieg.

An der schleswig-holsteinischen Westküste ist heute schulfrei. Ob es auch in Hamburg so kommen wird, war bis zum späten Mittwochabend unklar. Möglicherweise erhalten die Schulen heute eine entsprechende Anweisung. Können Kinder nicht betreut werden, gibt es Notfallgruppen. Grundsätzlich gilt: Eltern, die Angst um ihre Kinder haben, müssen sie heute nicht zur Schule schicken.

„Xaver“ ist der erste Wintersturm in dieser Saison. Der Herbstorkan „Christian“ hatte Ende Oktober europaweit Schäden verursacht. Schon jetzt steht fest: „Xaver“ wird länger wüten als „Christian“. „Wir müssen damit rechnen, dass es auch am Freitag schwere Sturmböen geben wird“, sagt Böttcher. Erst Sonnabendmorgen werde sich das Wetter beruhigen. Experten vergleichen die Wetterlage mit der im Februar 1962, als Hamburg von einer Sturmflut-Katastrophe heimgesucht wurde. Heute allerdings sind die Deiche so hoch, dass für Bürger keine Gefahr besteht.

Sowohl Meteorologen als auch Experten des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erwarten heute Abend in Hamburg eine erste Sturmflut. Für Freitag früh ist mit einer schweren Sturmflut zu rechnen. „Der Fischmarkt dürfte dann unter Wasser stehen“, sagte Böttcher. Auch Freitagabend wird es zu einer Sturmflut kommen. Sylvin Müller-Navarra vom BSH wollte sogar eine vierte Sturmflut am Sonnabendmorgen nicht ausschließen. „Das wäre ein seltenes Ereignis.“

Im Gepäck hat „Xaver“ einen kurzen, aber heftigen Wintereinbruch. Heute Abend soll der Regen rasch in Schnee übergehen. Böttcher spricht von einer „Zebrastreifenlage“: Landeinwärts ziehende „Schauerstraßen“ führen in schmalen Bereichen zu kräftigen Schneefällen.