In ihrer Online-Petition fordern die Elternräte von elf Grundschulen unter anderem kleinere Gruppen mehr Personal für die Betreuung der Kinder.

Hamburg. Die Unzufriedenheit vieler Eltern mit der Ausstattung der Ganztagsschulen hat jetzt zu einer politischen Initiative geführt. Elf Elternräte an Grundschulen haben eine Online-Petition gestartet, in der sie unter anderem einen besseren Personalschlüssel fordern. „Viele Hamburger Ganztagsschulen haben drückende Probleme. Das liegt nicht an den engagiert arbeitenden Menschen, die Rahmenbedingungen sind das Problem“, schreiben die Autoren der Petition „Damit Bildung an Ganztagsschulen gelingt.“

Der SPD-geführte Senat hat die Zahl der Ganztagsgrundschulen in nur gut zwei Jahren auf 200 Standorte fast vervierfacht. Nur noch drei Grundschulen bieten keine Nachmittagsbetreuung an. In einer Zwischenbilanz hatte Schulsenator Ties Rabe (SPD) Ende September eingeräumt, dass noch nicht alles perfekt laufe und von „kleineren Anlaufschwierigkeiten einzelner Standorte“ gesprochen, die überwunden werden müssten.

Die Eltern, die die Online-Petition ins Leben gerufen haben, fühlen sich von der Politik mit ihren Sorgen nicht ernst genommen. „Unser Briefwechsel mit der Schulbehörde und der Schulaufsicht gibt uns das Gefühl, dass die Verantwortung auf die Akteure vor Ort, die Schule, zurückgeführt wird“, sagt Sava Stomporowski vom Elternrat der Schule Bahrenfelder Straße, einer der Initiatorinnen der Petition.

Eltern wollen kleinere Gruppen

Wichtigste Forderung der Eltern ist die Verkleinerung der Gruppen in der Nachmittags- und Ferienbetreuung. Für Schulen in sozial benachteiligten Gebieten (KESS-Faktor 1 und 2) gilt analog zur Klassengröße ein Schlüssel von 1:19, den die engagierten Eltern auf 1:17 verringern wollen. Die in den übrigen Grundschulen gültige Gruppengröße von 1:23 soll auf 1:20 abgesenkt werden. „Kinder brauchen für mehr Anregungen einen verbesserten Personalschlüssel, vor allem Vorschüler oder Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf“, heißt es dazu in der Petition. Nur so könnten Jungen und Mädchen aus schwierigen sozialen Verhältnissen sowie Kinder mit Migrationshintergrund mehr Bildung und Förderung erhalten.

Die Pauschale für das Mittagessen in Höhe von 3,50 Euro pro Mahlzeit für Einkauf, Zubereitung, Abwasch und Personalkosten hält die Initiative für zu gering. Um auch am Nachmittag eine Versorgung mit Getränken und kleineren Imbissen zu ermöglichen, soll die Pauschale um einen Euro erhöht werden. „An vielen Schulen gibt es noch keine Kantinen. Dadurch ist die Essenssituation belastet“, heißt es zudem.

Außerdem fordern die Elternräte eine bessere Regelung für Vertretungen bei Urlaub, Krankheit oder Fortbildung von Erziehern. Die Eltern halten das Raumangebot an den Grundschulen in vielen Fällen für nicht ausreichend. „Kinder haben am Nachmittag unterschiedliche Bedürfnisse. Während einige Zeit zum Spielen und Toben brauchen, wollen andere ihre Ruhe haben“, heißt es in der Petition. Es müsse daher zum Beispiel ausgewiesene Ruhe- und Toberäume geben.

Anders als eine Volksinitiative, die zum Volksentscheid führen soll, hat eine Petition nur appellativen Charakter. Wenn mindestens 10.000 Unterschriften gesammelt sind, muss die Bürgerschaft das Anliegen der Petition beraten.