„Für viele potenzielle Elternpaare ist der finanzielle Aufwand nur noch kaum oder nicht mehr leistbar“, sagt die Hamburger FDP-Fraktionschefin Katja Suding. FDP will entsprechenden Antrag stellen.

Hamburg. Paare mit unerfülltem Kinderwunsch sollen bei einer künstlichen Befruchtung finanziell unterstützt werden. Das fordert die FDP-Bürgerschaftsfraktion, die in der kommenden Bürgerschaftssitzung einen entsprechenden Antrag stellen wird.

Seit der rot-grünen Gesundheitsreform im Jahr 2004 werden in Deutschland die Kosten für eine Kinderwunschbehandlung durch die sogenannte assistierte Reproduktion bei Frauen zwischen 25 und 40 Jahren nur noch zur Hälfte für die ersten drei Versuche von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) übernommen. Für die andere Hälfte sowie die Kosten für weitere Versuche müssen die Paare selbst aufkommen. Bei drei Behandlungen belaufen sich die Kosten für die Patienten auf insgesamt bis zu 6000 Euro.

Nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie ist der Kinderwunsch in Deutschland bei rund 1,5 Millionen Paaren unerfüllt. Statistiken zeigen zudem, dass seit der Gesundheitsreform 2004 die Zahl der Geburten nach einer Kinderwunschbehandlung von etwa 17.000 auf 8000 im Jahr zurückgegangen ist. „Die Zahl der erfolgreichen Kinderwunschbehandlungen ist auch in Hamburg erheblich gesunken, nachdem die finanzielle Unterstützung reduziert wurde“, sagt FDP-Fraktionschefin Katja Suding. „Für viele potenzielle Elternpaare ist der finanzielle Aufwand nur noch kaum oder nicht mehr leistbar.“

Im Jahr 2012 hat die Bundesregierung deshalb ein Förderprogramm initiiert, bei dem die GKV beim ersten bis dritten Versuch wie gehabt die Hälfte der Kosten trägt, während der Bund und die Länder gemeinsam ein weiteres Viertel der Kosten übernehmen. „Allerdings profitieren Paare davon nur in den Bundesländern, die das Programm kofinanzieren“, sagt Suding.

Denn: Der Bund stellt nur in den Ländern Mittel zur Verfügung, in denen sich die Länder mit einem eigenen Anteil in mindestens gleicher Höhe wie der Bund einbringen. Derzeit beteiligten sich nur Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an der Initiative, so Suding. „Wir wollen, dass Paare auch in Hamburg bei einer Kinderwunschbehandlung unterstützt werden – gerade in Zeiten sinkender Geburtenzahlen.“ Ausgerechnet im wohlhabenden und für junge Familien attraktiven Hamburg nutze der SPD-Senat diese Möglichkeit nicht. „Wir fordern den Senat auf, auf den Bund zuzugehen und in Gespräche einzusteigen.“

Als Beispiel dafür, wie erfolgsversprechend die Beteiligung an dem Förderprogramm ist, nennt Katja Suding das Land Sachsen, wo ungewollt Kinderlose bereits seit 2009 unterstützt werden. Nach Angaben des sächsischen Familienministeriums sind die Behandlungszahlen seit der Förderung um 30Prozent gestiegen. 2010 wurden knapp 600.000 Euro in zusätzliche Behandlungen investiert. 162 Paaren wurde der Kinderwunsch erfüllt.