An Details kann er sich nicht mehr erinnern, nur noch an das Gefühl. Es war 1974, und Alberto da Silva Correia, sechs Jahre alt, kam mit seinen Eltern und seinen Geschwistern aus Portugal in eine fremde Stadt, die Hamburg hieß. „Es war alles unglaublich spannend“, sagt Correia. „Vor allem der Flug.“ Sein Vater hatte in den 60er-Jahren als Seefahrer in der Hansestadt angeheuert und holte seine Familie in das aufstrebende Wirtschaftswunderland nach. In eine neue Kultur, einen neuen Sprachraum – und in ein neues Leben.

Der heute 47-jährige Correia kann wegen dieser Erfahrung gut nachvollziehen, wie sich die Kinder fühlen, die er als Begleiter aus Afghanistan nach Hamburg bringt. Sie sind oft noch klein, reisen ohne ihre Eltern und haben erst einmal Angst. Aber sie bekommen hier eine lebensrettende Herzoperation. Seit 2005 gibt es das Projekt „Herzbrücke“. Correia, pflegerisch-organisatorischer Leiter der Intensivstationen des Albertinen-Krankenhauses, war von Anfang an dabei.

Das von Kriegen gebeutelte Afghanistan beeindruckt ihn. „Die Menschen meistern ihr Leben mit einfachsten Mitteln“, sagt er. „Großfamilien leben auf engstem Raum, es gibt kein fließendes Wasser.“ Es sind viele Geschichten, viele Gesichter, an die Correia sich erinnert – doch am Ende bleibt ein Gefühl: Demut. „Wir müssen uns klarmachen, wie gut es uns geht. Eigentlich leben wir wie im Paradies.“