Weil es für Rosa Yassin Hassan lebensgefährlich wäre, in ihre Heimat zurückzukehren, wurde ihr und ihrer Familie Schutz angeboten.

Hamburg. Die syrische Autorin und Frauenrechtlerin Rosa Yassin Hassan wird mit ihrer Familie von der "Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte" betreut. Weil es für die 38-Jährige lebensgefährlich wäre, in ihre Heimat zurückzukehren, hat der Vorstand des Vereins beschlossen, ihr, ihrem Mann und dem zehnjährigen Sohn in Hamburg Schutz für neun Monate anzubieten.

"Rosa Yassin Hassan ist eine der wichtigsten syrischen Schriftstellerinnen und Frauenaktivistinnen. Sie wird in ihrer Heimat nicht nur wegen ihrer literarischen Texte, sondern inzwischen vor allem wegen ihres Engagements für Menschenrechte und die Demokratiebewegung bedroht", erklärte der Verein, deren Vorsitzender Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) ist.

In Deutschland wurde die Autorin vor allem durch ihren in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und anderen Medien veröffentlichten Blog "Tagebuch der syrischen Revolution" bekannt. Darin berichtet sie über den Alltag der Menschen im bürgerkriegsgeschüttelten Syrien, über schwer traumatisierte Kinder, über Gräuel, Angst und Tod. Die Hamburger Stiftung: "Mit Ausbruch des Bürgerkriegs wurde die Schriftstellerin zu einer schonungslosen Chronistin der menschenverachtenden Verbrechen zuerst des Assad-Regimes und zunehmend auch der bewaffneten Opposition." Ihren Beschreibungen verdankten wir "erschreckende Einsichten in den Kriegsalltag der unbeteiligten Zivilbevölkerung". Wegen dieser Texte geriet sie schnell ins Visier vor allem regierungsnaher Kreise. Ende 2012 gelang es der Heinrich Böll Stiftung, die Autorin nach Deutschland zu bringen. Rosa Yassin Hassan hat mehrere Erzählungen und Romane veröffentlicht, darunter "Ebenholz" (auf Deutsch 2010) und "Wächter der Lüfte", der in Kürze auf Deutsch erscheint.

Die Hamburger Stiftung wurde 1986 gegründet. Ihr Stipendium gewährt den Gästen einen Aufenthalt und die Möglichkeit, ihre politische, künstlerische oder journalistische Arbeit fortzusetzen.