Klimke über Schira und Lenders: “Man stellt doch auch nicht den zweitbesten Torwart ins Tor ...“ Klimke will zudem Werbebrief verschicken.

Hamburg. Neuer Streit im Rennen um die CDU-Direktkandidatur im Bundestagswahlkreis Wandsbek: Der Bundestagsabgeordnete Jürgen Klimke will einen vierseitigen Werbebrief in eigener Sache an die rund 2000 stimmberechtigten Unions-Mitglieder verschicken, die in dem Wahlkreis wohnen. Doch der Wandsbeker CDU-Kreischef Frank Schira, der selbst für den Bundestag kandidiert, sieht darin eine Benachteiligung für sich und die anderen Bewerber.

"Jürgen Klimke sichert sich durch den Brief einen Vorteil den anderen Kandidaten gegenüber. Das ist unfair", sagt Schira. Im Kreisvorstand sei das Verfahren bis zur Entscheidung über den Direktkandidaten auf der Wahlkreismitgliederversammlung am 4. Februar ausführlich erörtert worden. "Da hätte das Thema Mitgliederbrief angesprochen werden müssen." Dann hätten alle Bewerber die gleiche Chance gehabt. Es sei "eine egoistische Aktion", wenn Klimke im Nachhinein und kurz vor der Entscheidung den Brief verschicken wolle. Schira: "Das tut man nicht."

"Jeder Bewerber darf sich auf eigene Kosten in einem Brief darstellen", entgegnet Klimke. Sein Problem: Er benötigt die Mitgliederadressen, die in der Parteizentrale am Leinpfad in Winterhude lagern. "Die organisatorische, finanzielle, politische und juristische Verantwortung für die Aufstellung von Wahlkreiskandidaten obliegt den Kreisverbänden, über deren Gebiet sich der Wahlkreis erstreckt", sagt der CDU-Landesvorsitzende Marcus Weinberg und spielt den Ball zu Schira zurück.

Klimke traut sich zu, den Wahlkreis nach 2009 zum zweiten Mal direkt zu gewinnen. "Die Siegchancen für meine Konkurrenten wären deutlich geringer. Es ist wie im Fußball: Man stellt doch auch nicht den zweitbesten Torwart ins Tor ...", schreibt der CDU-Politiker selbstbewusst in seinem Brief.

Nach dem Kandidaten-Hearing, zu dem am Montagabend rund 80 Christdemokraten in das Farmsener Berufsförderwerk kamen, zeigen sich alle Bewerber optimistisch. "Ich bin guter Dinge. Nach meinen Besuchen in den Ortsverbänden und dem Hearing habe ich den Eindruck, dass meine Argumente ankommen", sagt Schira. "Es war offensichtlich, dass ich keine großen Truppen aufgestellt habe, die mir beim Hearing genehme Fragen gestellt haben", sagte der dritte Bewerber Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. Er glaube aber "nach wie vor, dass es eine spannende Entscheidung wird". Klimke sieht Vorteile für sich vor allem bei "Mitgliedern, die nicht durch Mandate gebunden sind". Eine Sonderrolle spielt der vierte Kandidat Detlef Bandow-Tadsen, der die Zuhörer mit einer gepfiffenen Version von "La Paloma" zu unterhalten versuchte.