CDU-Kreischef denkt über Hearing mit allen Bundestagskandidaten nach. “Ich möchte mich mit meinen Kollegen im Kreisvorstand beraten.“

Hamburg. Jetzt kommt Bewegung in den Streit über die Aufstellung der CDU-Direktkandidaten zur Bundestagswahl im Wahlkreis Wandsbek. Der CDU-Kreisvorsitzende Frank Schira, der selbst in den Bundestag will, schließt ein zentrales Kandidaten-Hearing nicht aus. "Ich möchte mich mit meinen Kollegen im Kreisvorstand beraten, was wir machen", sagte Schira.

Zu einer heftigen innerparteilichen Kontroverse war es gekommen, weil bei einer Versammlung des Ortsverbands Rahlstedt zur Bundestagswahl zwar Schira, aber nicht die beiden anderen Bewerber eingeladen worden waren, die von sich aus aktiv hätten werden müssen. Der frühere Bürgerschaftsabgeordnete Joachim Lenders, der sich um die Direktkandidatur bewirbt, hatte daraufhin gesagt, er fühle sich "ausgebootet", und von "Hinterzimmerstrukturen" in dem Kreisverband gesprochen. Der dritte Kandidat, der Bundestagsabgeordnete Jürgen Klimke, hatte von dem Termin erfahren, war dabei und erzielte in geheimer Abstimmung mit 40 zu 53 Stimmen gegen Schira ein überraschend gutes Ergebnis. Die CDU Rahlstedt mit dem Vorsitzenden Karl-Heinz Warnholz gilt als Hochburg des Kreisvorsitzenden.

Schira will an den dezentralen Versammlungen festhalten, aber die Frage erörtern, ob "noch etwas draufgepackt wird" - eben eine zentrale Anhörung mit allen Kandidaten.

Genau das hatte die frühere Bürgerschaftsabgeordnete Natalie Hochheim, die dem Lenders-Ortsverband Wandsbek angehört, in einer offenen Mail an Schira am Donnerstag gefordert. "Statt einen fairen Wettbewerb zu organisieren, nutzt Du Deine Position als Kreisvorsitzender, um den Aufstellungswettkampf für Dich einseitig zu beeinflussen", schreibt Hochheim. Bei einem zentralen Hearing sollen alle Kandidaten die Möglichkeit erhalten, ihre politischen Ziele vorzustellen und sich den Fragen der Mitglieder zu stellen. Allerdings drängt die Zeit: Am 4. Februar entscheiden alle im Wahlkreis Wandsbek wohnenden CDU-Mitglieder, wer als Direktkandidat ins Rennen geht.

Dennis Thering, Chef der CDU Alstertal, will an den dezentralen Veranstaltungen festhalten: "Für mich als Ortsvorsitzender ist es das bessere Verfahren, weil sich die Kandidaten in einer kleineren Runde vorstellen können", sagte Thering. "Wer als Kandidat zu uns kommen möchte, ist herzlich willkommen. Der Termin ist bekannt. Bislang hat sich aber nur Herr Schira angemeldet - als Kreisvorsitzender."

Olaf Böttger kann die Forderung des Ortsverbands Wandsbek nicht verstehen. "Dafür haben wir vorher darüber gesprochen", sagt Böttger. Die Kandidaten hätten außerdem alle die Möglichkeit, sich am 4. Februar vorzustellen. Das sei ausreichend. Ähnlich äußerten sich die Vorsitzenden der CDU Oberalster und Volksdorf/Walddörfer, Egbert von Frankenberg und Thilo Kleibauer.