Senat gibt mehr Geld für Hamburgs jüngste Hochschule. Es reicht trotzdem nicht. Die Universität habe über ihre Verhältnisse gelebt.

Hamburg. Die HafenCity-Universität (HCU) erhält mehr Geld vom Senat und dennoch sind ein massiver Stellenabbau und eine Verringerung der Studierendenzahlen unvermeidlich. Hochschulpräsident Walter Pelka hat eine schwierige Aufgabe zu bewältigen: Nach der Unterzeichnung des Hochschulvertrags mit Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt, bei dem er als einziger Unipräsident zusätzliches Geld für seine Hochschule aushandeln konnte, steht nun der große Sparkurs an. Sowohl bei seinen Mitarbeitern als auch bei seinen Studierenden muss er 20 Prozent einsparen.

Nach einem Kassensturz zu seinem Amtsantritt im Jahr 2010 musste Pelka feststellen, dass er "zu wenig Geld für zu viele Köpfe" zur Verfügung hat. Handlungsfähig ist er jedoch erst jetzt, nachdem er nun genau weiß, wie viel Geld ihm für die finanzielle Sanierung zur Verfügung steht. "Vor allem war es bedauerlich, dass das Problem so lange schwelte und erst jetzt, mehr als sechs Jahre nach der Eröffnung, angegangen wurde", sagt Walter Pelka. "Aber man darf die Augen nicht vor diesen Notwendigkeiten verschließen. Wenn man einfach nur Forderungen stellt oder trotzig schmollt, kommt man in dieser Stadt nicht weiter."

+++ Ausrichtung der HCU +++

+++ Hochschulvereinbarung: HafenCity-Uni bekommt zusätzliche Mittel +++

Genau wie alle anderen Universitäten bekommt die HCU bis 2020 ein festes Budget, in diesem Falle 18,4 Millionen Euro. Hinzu kommt bei allen Hochschulen ein Zuschlag von 0,88 Prozent Jahr für Jahr. Für 2013 und 2014 gibt's, nur für die HCU, noch einmal zusätzlich 1,8 Millionen Euro, 2015 bis 2020 jährlich 2,5 Millionen Euro. Um damit auszukommen, muss die Zahl von derzeit etwa 1700 Studierenden auf 1400 gesenkt werden. "Zudem werden wir nicht alle Professorenstellen wieder besetzen können und auch im Verwaltungsapparat werden Stellen gestrichen", kündigt der Präsident an. "Aber durch die Kombination von zusätzlichen Mitteln und Restrukturierung erhalten wir endlich eine Finanzierung wie andere technisch orientierte Universitäten. Und wir können richtig Gas geben."

Als Ursache für die strukturellen Probleme der Universität sieht Pelka einen Geburtsfehler bei der Gründung 2006. "Damals sollte eine besondere Universität entstehen, die aber - auch um sie politisch möglich zu machen - nichts kosten durfte", so Pelka, der vor seiner Universitätskarriere in der Wirtschaft gearbeitet und vielleicht genau deshalb ein Talent zum Verhandeln hat. "Die Universität hat dann mithilfe von Rücklagen ihre ambitionierten inhaltlichen Ziele konsequent verfolgt - eine Hochschule der Zukunft zu sein. Aber damit hat sie auf längere Sicht über ihre Verhältnisse gelebt."

Seine positive Einstellung und seine Motivation sieht der Universitätspräsident nicht in Gefahr. Schließlich ist der Ingenieur überzeugt, dass seine Uni Zukunft hat. Hier würden die praktische Ausrichtung einer Fachhochschule mit der Forschungsausrichtung einer Universität verknüpft. "Ich bin davon überzeugt, dass wir der Prototyp sind von dem, was Universität in Zukunft leisten muss", sagt Pelka. "Ein Bachelor-Abschluss sollte berufsqualifizierend sein und gleichzeitig Grundlage für eine wissenschaftliche Karriere im Rahmen eines Masterstudiengangs."

Wie beliebt und erfolgreich seine Hochschule sei, könne man am Austauschprogramm für Studierende ablesen, sagt Pelka. Normal sei, dass mehr Hamburger Studenten ins Ausland wechseln als junge Menschen hierherkommen wollten. An der HCU sei das umgekehrt. Den Erfolg der jungen Hochschule erkenne man zudem an den Kooperationen, unter anderem mit der TU Danzig, der Harvard University und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT). "Selbst die international ganz Großen arbeiten gerne mit uns zusammen", sagt Pelka stolz. "Da könnte man fast meinen, dass die Universität international ein noch besseres Standing hat als in der Hansestadt selbst." Zumindest optisch präsenter wird die Universität spätestens, wenn sie im Herbst 2013 in ihre neuen Räume in die HafenCity zieht. Bislang sind die verschiedenen Studiengänge auf sieben Standorte in der Hansestadt verteilt.