Durch eine dezentrale Versorgung mit Energie würde beim bundesweiten Ausbau der Energienetze viel Geld gespart, was den Mietern zugutekäme.

Hamburg. Die Wohnungswirtschaft kann nach den Worten von Axel Gedaschko, dem Präsidenten des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), einen wichtigen Beitrag zur Bezahlbarkeit der Energiewende leisten. Wohnungsunternehmen könnten Energie dort produzieren, wo sie benötigt werde, sagte der frühere Hamburger Stadtentwicklungssenator gestern bei einem Besuch in der Hansestadt.

Wenn Wohnungsunternehmen auch Dritte in der näheren Umgebung mit Strom und Heizdampf versorgen dürften, könne zudem der verlustreiche Transport über längere Strecken vermieden werden. Durch eine dezentrale Versorgung mit Energie würde beim bundesweiten Ausbau der Energienetze viel Geld gespart, was den Mietern zugutekäme. Bislang gibt es für Wohnungsunternehmen hohe rechtliche und steuerliche Hürden, etwa Energie, die in einem Blockheizkraftwerk erzeugt wurde, an Dritte zu liefern.

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Gedaschko besuchte gestern unter anderem die Harburger Wohnungsgenossenschaft "Eisenbahnbauverein", die derzeit einen sogenannten Eisspeicher baut. Durch dieses neuartige System können 483 Wohnungen mit Wärme versorgt werden. Innovative Lösungen energietechnischer Probleme bekämen bei einer dezentralen Energieversorgung eine größere Chance, fügte Gedaschko hinzu. Mit dem "Eisspeicher" würden beispielsweise die Heizkosten im Vergleich zu heute um 50 Prozent gesenkt, ergänzte Joachim Bode, Vorstandschef des Eisenbahnbauvereins.

Gedaschko beklagte bei seinem Besuch ferner, dass in Deutschland noch zu oft allein auf das Dämmen von Gebäuden gesetzt werde, um Energie zu sparen. Eine umweltschonende Produktion von Strom und Wärme hätte häufig einen viel größeren Effekt als die Verdämmung eines Gebäudes. Zumal Dämmschutz aufwendig sei und künftigen Generationen große Entsorgungsprobleme bereiten werde.