Rund 1300 Hamburger Kinder, im Säuglingsalter bis elf Jahre, wuchsen im Jahr 2007 nicht bei ihren Eltern auf.

Hamburg. Das teilte die Sozialbehörde auf Anfrage mit. Auch wenn aktuelle Daten, die neben eines Entzugs des Sorgerechts auch elterliche Krankheits- und Sterbefälle beinhalten, nicht veröffentlicht werden, steht fest: Diese Anzahl ist bis heute deutlich gestiegen. Wie berichtet, entziehen Gerichte bei schweren familiären Problemen zunehmend das Sorgerecht. 2008 war die Zahl der Fälle verglichen mit dem Vorjahr um 17,3 Prozent auf 516 Fälle angestiegen. Seit dem Hungertod von Jessica im Jahr 2005 gehen mehr Hinweise bei der Stadt ein, in Reaktion auf diese höhere Wachsamkeit würden auch häufiger Gerichte aktiv, heißt es in den Bezirken.

Was geschieht danach mit den Kindern? "Angestrebt wird, das Kinder weiter im familiären Umfeld aufwachsen", so die Sozialbehörde. Kinder bis elf Jahren würden mehrheitlich von Pflegefamilien aufgenommen. Der kleine Kreis von Bezugspersonen dort sei kindgerecht. Für "Heranwachsende" im Alter von mehr als zwölf Jahren seien betreute Wohnformen besser geeignet. Insgesamt lebten im Jahr 2007 rund 700 Personen zwischen zwölf und 14 Jahren in dieser Unterbringungsform, zudem 1185 Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren. Da das Angebot stationärer Unterbringungen in Hamburg nicht ausreicht (1300 Plätze), werden Kinder und Jugendliche auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein untergebracht.