Hamburgs Familiengerichte greifen schneller durch und haben Eltern im vergangenen Jahr deutlich häufiger das Sorgerecht entzogen als noch im Jahr 2007.

Hamburg. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wählten Richter im Jahr 2008 in insgesamt 516 Fällen das letzte juristische Mittel, um die Gefährdung eines Kindes auszuschließen - das entspricht einem Anstieg um 17,3 Prozent. Zusammenhängen könnte der Anstieg mit dem Fall der kleinen Jessica, die 2005 in Jenfeld verhungerte. Alarmierend sind die Zahlen vor allem in drei Bezirken: In Wandsbek stieg die Zahl der Fälle im Vergleichszeitraum um 75,4 Prozent auf insgesamt 100, in Bergedorf wurde in 60 Fällen die elterliche Sorge entzogen, das sind 17 Fälle mehr als im Vorjahr. In Mitte erhöhte sich die absolute Zahl der Gerichtsentscheidungen um 53 auf 230.