Laut einer Umfrage sollen sich von knapp 1100 Polizeibeamten nur 73 durch die Polizeiführung gut informiert und beteiligt fühlen.

Hamburg. Die bevorstehende Umstrukturierung der Polize i wird nach Ansicht der Polizeigewerkschaft DPolG innerhalb der Behörde äußerst schlecht kommuniziert. Laut einer Umfrage auf der Internetseite der Gewerkschaft sollen sich von knapp 1100 Polizeibeamten nur 73 durch die Polizeiführung gut informiert und beteiligt fühlen, gab DPolG-Landesvize Thomas Jungfer gestern bekannt.

"Das Abstimmungsergebnis ist überdeutlich und offenbart ein internes Kommunikations- und Beteiligungsdesaster", sagte Jungfer. "Strukturelle Veränderungen innerhalb der Polizei können nur dann erfolgreich gelingen, wenn die Mitarbeiter umfangreich informiert und ernst genommen werden." Der Polizeipräsident solle dieses "Rumoren" nicht ignorieren und "Druck vom Kessel" nehmen, sagte Jungfer. Er fordert eine "Informationsoffensive".

+++ Filz? Gewerkschaft greift Polizeipräsidenten an +++

+++ Präsident Kopitzsch baut die Hamburger Polizei um +++

Es ist bereits das zweite Mal innerhalb weniger Tage, dass die DPolG deutliche Kritik am Führungsstil von Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch übt. Zuletzt hatte der Personalratsvorsitzende der Hamburger Polizei und Jungfers Gewerkschaftskollege Freddi Lohse Personalentscheidungen von Kopitzsch und sogar das Amt des Polizeipräsidenten infrage gestellt.

Kopitzsch will unterhalb seines Stellvertreters fünf Bereiche schaffen: Im Bereich "Einsatz" werden Führungs- und Lagedienst sowie die Bereitschaftspolizei zusammengefasst. Die Sparte "Fläche" ist zuständig für die Verkehrsdirektion und die Kommissariate, die möglicherweise bald wieder "Reviere" heißen und zu kleinen Gruppen mit je einem Leitkommissariat zusammengefasst werden könnten. Die Wasserschutzpolizei bleibt unangetastet. Das Landeskriminalamt (LKA) bekommt mehr Kompetenzen, die enge Verzahnung mit der Schutzpolizei soll gelockert werden.