Dora Heyenn von der Linken hält die Abgabe für zu hoch. Auch das Semesterticket sei mit 150,90 Euro zu teuer und mittlerweile eine “heimliche“ Gebühr.

Hamburg. Vom kommenden Wintersemester 2012/13 an müssen Studierende an Hamburgs staatlichen Hochschulen keine Studiengebühren mehr zahlen. Kostenlos ist das Studium dennoch nicht. Das findet zumindest Dora Heyenn, hochschulpolitische Sprecherin der Links-Fraktion. Fakt ist: Zur Immatrikulation, beziehungsweise bei der Rückmeldung zum nächsten Semester, werden für jeden Studenten aktuell 288 Euro fällig.

"Der Semesterbeitrag entwickelt sich offenkundig zur heimlichen Studiengebühr", sagt Heyenn. "Die Hamburger Hochschulen liegen mit ihrem Semesterbeitrag im Spitzenbereich in Deutschland."

Die Kombination dieses Beitrags, zusammen mit den hohen Mietkosten in der Hansestadt, würde die finanzielle Lage für Studierende erheblich erschweren. Der Beitrag setzt sich aus 75 Euro für das Studierendenwerk, 10,20 Euro für die Studentenschaft, 150,90 Euro für das Semesterticket des HVV, 1,90 Euro für den Semesterticket-Härtefonds und einen Verwaltungskostenbeitrag in Höhe von 50 Euro zusammen. Insbesondere für den letzten Posten hat Heyenn kein Verständnis und fordert die Abschaffung des Verwaltungskostenbeitrags.

+++ Uni Hamburg, die Stadt in der Stadt +++

Seitens der Universität heißt es, das Geld würde für "Verwaltungsdienstleistungen, die für die Studierenden außerhalb der fachlichen Betreuung erbracht werden, erhoben". Darunter fallen Leistungen im Zusammenhang mit der Einschreibung, Organisation der Prüfungen oder auch die zentrale Studienberatung. Für Heyenn kein Argument: "Die generelle Erhebung dieser 50 Euro ist äußerst fragwürdig, insbesondere wenn man den Verwaltungsaufwand für Studienanfänger mit denen der Folgesemester vergleicht."

Zudem kritisiert Heyenn die Kosten für das Semesterticket. Waren es 2011 noch 146,90 Euro, sind es in diesem Semester 150,90 Euro. "Der HVV rechtfertigt seine Preissteigerungen mit einer Leistungsverbesserung. Sie an der Erhöhung für Einzelfahrscheine zu messen ist nicht der richtige Ansatz." Bei dem hohen Absatz von Semestertickets könne man bessere Konditionen erwarten, so Heyenn.

Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) sieht den Semesterbeitrag als gerechtfertigt an. "Allen Posten, die dort aufgeführt werden, stehen Leistungen für die Studierenden gegenüber", so Stapelfeldt. "Der Beitrag für die Verwaltung ist ein kleiner Anteil für die gesamte Organisation der Uni, die die Studierenden tragen müssen." Zum Thema Semesterticket gibt Staatsrat Horst-Michael Pelikahn zu bedenken: "Kein Unternehmen hat eine so gute Verhandlungsgrundlage wie die Hamburger Hochschulen."