Für die Grünen in Kiel steht der Bau der S-Bahn-Linie 4 von Hamburg nach Bad Oldesloe nicht mehr ganz oben auf ihrer Prioritätenliste.

Hamburg. In der Diskussion um den Bau der S-Bahn-Linie 4 von Hamburg über Ahrensburg nach Bad Oldesloe setzt Hamburg weiter auf den bisherigen Kurs. Die Grünen in Kiel hatten am Wochenende angekündigt, andere Verkehrsprojekte vorzuziehen. "Es steht uns zwar nicht an, Interna aus der schleswig-holsteinischen Regierung zu kommentieren", sagt der Hamburger Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof, "aber wir sehen die Entwicklung entspannt, weil wir davon ausgehen, dass sich das wirtschaftlich vernünftigere Projekt durchsetzen wird."

Wie berichtet, war die schleswig-holsteinische Koalition aus SPD, Grünen und SSW von dem S-4-Projekt, einem der wichtigsten Bahnprojekte in der Metropolregion, abgerückt. Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) verwies auf die verschiedenen Verkehrsprojekte im Koalitionsvertrag der sogenannten Dänen-Ampel und sagte, dass es deshalb einen Wettbewerb zwischen ihnen geben solle. Gemeint sind der Bau der S 4, der Ausbau der StadtRegionalBahn in Kiel und der Ausbau der AKN-Strecke Hamburg-Kaltenkirchen zur S 21. Andreas Tietze, Verkehrsexperte der Grünen in Kiel, sagte, dass er die "Priorität" bei der StadtRegionalBahn und der AKN sehe.

+++ Schleswig-Holstein bremst Bau der S-Bahn-Linie 4 +++

+++ Metropolbahn hat Priorität +++

+++ StadtRegionalBahn +++

Gestern ruderte Tietze zurück. "Die Koalition wird die verschiedenen großen Verkehrsprojekte nicht gegeneinander ausspielen." Die Entscheidung, welches Projekt wann und wie schnell verfolgt werde, solle in Abstimmung mit den Bürgern in Schleswig-Holstein getroffen werden.

Geht es nach Hamburg, soll die S 4 ganz oben stehen. "Das würde den Hauptbahnhof erheblich entlasten", sagt der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete und Sprecher der S-4-Initiative, Ole Thorben Buschhüter. Es werde erwartet, dass die Zahl der Pendler von 30 000 auf 45 000 wachsen werde. "Dies wären etwa dreimal so viele Fahrgäste wie auf der AKN-Strecke."

Da sich auch der Bund an den Bahnprojekten finanziell beteiligt, spricht aus Hamburger Sicht alles für die S 4. So heißt es im Rathaus: "Der Bund gibt nur Geld bei einem hohen Kosten-Nutzen-Faktor." Etwa 348 Millionen Euro soll der Bau der S 4 kosten.

+++ S-Bahn 4 +++

Der Hamburger Grünen-Verkehrsexperte Till Steffen sagt, dass es noch zu früh für eine Prioritätenliste sei, da die neue Regierung in Schleswig-Holstein sehr viel mehr Geld in Schienenprojekte stecken wolle als die davor. "Es muss nicht zwangsläufig zu einer Konkurrenz zwischen den verschiedenen Vorhaben kommen." FDP-Fraktionschefin Katja Suding sagt, dass Hamburg die Pläne gegen die S 4 nicht hinnehmen dürfe. "Bürgermeister Olaf Scholz muss handeln, bevor die Dänen-Ampel Norddeutschland zu einem verkehrspolitischen Entwicklungsland werden lässt." Die Rahlstedter CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Friederike Föcking wirft der Schleswig-Holsteiner SPD vor, sich dem Druck der Grünen zu fügen. "Dabei haben beide im Wahlkampf angekündigt, die S-4-Planungen voranzubringen."

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