Das Fernmeldeamt an der Schlüterstraße ist wieder im Rennen: Eine Nutzung als Bibliothek oder Naturhistorisches Museum wäre möglich.

Rotherbaum. Wenn es um die nötige Modernisierung und die Raumnot auf dem Universitäts-Campus geht, wird fast immer auch das frühere Fernmeldeamt an der Schlüterstraße ins Gespräch gebracht. "Es gibt kein anderes Gebäude, das in direktem Uni-Umfeld liegt und so eine große Fläche und große Aufenthaltsqualität bietet", schwärmte auch Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) im Abendblatt-Gespräch kurz nach ihrem Amtsantritt im Frühjahr. Konkrete Pläne, den mehr als 100 Jahre alten efeuberankten Backsteinbau im neogotischen Stil für die Uni zu erwerben oder anzumieten, gibt es aber nach wie vor nicht. "Der Senat hat sich hiermit nicht befasst", heißt es in der Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Thilo Kleibauer.

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Zwar gebe es drei verschiedene Studien, wonach die "Flächeneffizienz" in dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude gering ist und es für eine Institutsnutzung als ungeeignet angesehen wird. Aber als Bibliothek oder zum Beispiel als Naturhistorisches Museum sei es geeignet. "Wir prüfen verschiedene Konzepte. Die Nutzung durch die Uni ist eines davon", sagte Karolina Kulcicki von der Fondsgesellschaft Wölbern Invest, der das Gebäude gehört. Ein Rundgang mit der Senatorin, dem Uni-Präsidium, Bezirksamt, Eigentümern und Architekten im Juli führte immerhin dazu, dass die Beteiligten nun "einen Eindruck von der Lage, der Größe und der Raumstruktur des Gebäudes" haben, so der Senat. Voraussetzung für eine Entscheidung sei aber, dass ein Flächen- und Funktionsprogramm für den Von-Melle-Park vorliegt. Damit sei aber erst im Frühjahr zu rechnen.

Das ist dem CDU-Wissenschaftsexperten Kleibauer viel zu unkonkret. "Der Senat verzögert die weiteren Schritte zur Modernisierung des Uni-Campus", sagte er. "Ein Flächenprogramm für den Von-Melle-Park müsste längst fertig sein." Auch bezüglich der möglichen Nutzung des ehemaligen Fernmeldeamtes drängt Kleibauer auf eine Entscheidung: "Nach den ersten Entscheidungen für den Campus Bundesstraße müssen jetzt auch zügig die Weichenstellungen für die weitere Uni-Modernisierung erfolgen." Wie das Abendblatt berichtet hatte, mietet die Uni aufgrund der Raumprobleme ein ehemaliges Verlagsgebäude am Mittelweg an, um dort alle 450 Verwaltungsmitarbeiter zu konzentrieren.