CDU schließt sich der Forderung der Opposition an. Wissenschaftsbehörde ist skeptisch

Rotherbaum. Erstmals hat sich ein Abgeordneter der CDU dafür ausgesprochen, dasPostgebäude an der Schlüterstraße für die Universität zu nutzen. Hochschulexperte Wolfgang Beuß forderte die Wissenschaftsbehörde in einer Bürgerschaftsdebatte auf, "seriös zu prüfen", wie das rund 30 000 Quadratmeter große Gebäude genutzt werden kann. "Es würde viele Probleme im Campusbereich lösen", sagte Beuß, auch als Übergangsstandort, wenn andere Gebäude saniert werden.

Über den Kauf oder eine Anmietung des alten Fernmeldeamts, das derzeit einem privaten Investor gehört, wird seit Jahren diskutiert. 2006 sollen die Verhandlungen laut dem damaligen Unipräsidenten Jürgen Lüthje kurz vor dem Abschluss gestanden haben. Nachdem er in den Ruhestand ging, war das Projekt unter seiner Nachfolgerin Monika Auweter-Kurtz vom Tisch. Der efeubewucherte Backsteinbau gilt seither als Politikum für die bauliche Zukunft der Universität - nach zwei Jahren Debatte um einen Umzug des Campus an die Elbe wären Pläne für das Postgebäude ein konkreter Schritt, die Uni am Standort zu erweitern. Der große Bau gilt auch als geeignet, dort Bibliotheken einzurichten.

In der Wissenschaftsbehörde gibt man sich allerdings noch skeptisch. Es werde erst "geprüft", ob die Räume geeignet und ein Kauf finanzierbar sei, sagte ein Sprecher.

Die SPD nahm die CDU-Äußerung wohlwollend zur Kenntnis - schließlich sei das die Position, die man seit Jahren vertrete, so Wissenschaftsexpertin Dorothee Stapelfeldt. "Endlich gibt es in der Bürgerschaft eine andere Haltung." Sie erinnerte an die Zusage des zurückgetretenen Bürgermeisters Ole von Beust: Die Sanierung der Uni müsse Schwerpunkt der verbleibenden Legislatur sein.