Für einige Stunden machten Politiker in sozialen Einrichtungen Hamburgs mit und erlebten Politik aus einer ungewohnten Perspektive.

Hamburg. Heide Sanati, Mitarbeiterin im Flüchtlingszentrum in St. Georg, hat gestern ein ganz besonderes Beratungsgespräch mit der Iranerin Nasren Alsafh geführt, denn Carola Veit (SPD), Präsidentin der Bürgerschaft, saß mit am Tisch, um neue Einblicke zu gewinnen.

Veit ist eine von 43 Abgeordneten der Bürgerschaft, die gestern an der Aktion "Perspektivenwechsel" teilgenommen haben. Für einige Stunden machten die Politiker vor Ort in einigen der insgesamt 3000 sozialen Einrichtungen Hamburgs mit und erlebten Politik aus einer ungewohnten Perspektive. "Es geht um Wertschätzung, deshalb habe ich mir auch eine Einrichtung ausgesucht, die nicht oft im Mittelpunkt steht", sagte Veit, die auch Patin des Aktionstages ist.

Im Flüchtlingszentrum, einer Gemeinschaftseinrichtung der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas und des Deutschen Roten Kreuzes, lassen sich jährlich 4000 Flüchtlinge beraten.

Auch Katja Suding , Fraktionschefin der FDP in der Bürgerschaft, hat an der Aktion teilgenommen und eine Schwangerschaftsberatung der Diakonie in Altona besucht. Es sei beeindruckend gewesen, wie einfühlsam die Beraterin im Gespräch auf eine Schwangere eingegangen sei und wie sehr das die junge Frau aufgebaut habe, sagte Suding hinterher. "Es ist wichtig, dass wir Politiker direkt erleben, wie sich die Sozialpolitik, die wir in der Bürgerschaft diskutieren, vor Ort konkret auswirkt."

Fast jeder Deutsche nehme mindestens einmal im Leben eine Leistung der Wohlfahrt in Anspruch, sagt Michael Edele, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Hamburg.